Zum Tag des Baumes: Tschechiens Wälder erholen sich langsam vom Borkenkäferbefall

Dieser Freitag ist in Tschechien der Tag des Baumes. Die hiesigen Wälder waren in den vergangenen Jahren stark vom Borkenkäfer befallen. Weiträumige Flächen, in denen deswegen Abholzungen stattfanden, werden nun langsam wieder aufgeforstet. So etwa in Rokycany / Rokitzan bei Plzeň / Pilsen.

Illustrationsfoto: Marek Matecki,  Pixabay,  Pixabay License

„Am schlimmsten war es im Sommer im Wald Žďár, in dem wir dann aber alle Herde ausgerottet haben. Noch in diesem Jahr finden dort die Herbstanpflanzungen statt“, sagt Václav Blecha von der Forstverwaltung der Stadt Rokycany. Erklärend fügt er hinzu, dass von einem Herd gesprochen werde, wenn drei Bäume und mehr an einer Stelle von einem Schädling befallen sind. Das Amt hatte Mitte dieses Jahres erstmals Satellitenaufnahmen in Auftrag gegeben, um das aktuelle Ausmaß der Borkenkäferplage auf seinem Gebiet zu dokumentieren. Jetzt lägen neue Aufnahmen vor, fährt Blecha fort, und die Zahl der erkennbaren Herde sei von 30 auf sechs zurückgegangen.

Um künftig nichts dem Zufall zu überlassen, hat das Team nun in den Wäldern 15 Orte bestimmt, die alle zwei bis drei Tage auf mögliche neue Befälle kontrolliert werden. Und man bleibe nicht nur auf dem Boden, berichtet Blecha weiter:

„Es gab auch Erkennungsflüge, bei denen wir uns anderthalb Stunden lang über den Gebieten der Forstverwaltung Rokycany befanden. Von oben haben wir so geprüft, ob inzwischen nicht noch woanders der Schädling auftaucht. Aber wir wurden positiv überrascht. Derzeit sieht es so aus, als ob der Borkenkäfer nur in begrenztem Maße vorkommt.“

Václav Blecha | Foto: Veronika Krátká,  Tschechischer Rundfunk

Anders lautet die aktuelle Bilanz von Blechas Kollegen im Braunauer Land. Ganz im Norden des Kreises Hradec Králové / Königgrätz, direkt an der Grenze zu Polen, vertrocknen die Nadelbäume immer noch in großer Zahl, weil der Schädling nicht von ihnen lassen will. Ein Grund dafür sei, dass im benachbarten polnischen Nationalpark Baumfällungen verboten sind, sagt Petr Bláha. Er leitet die Benediktinische Wirtschaftsverwaltung in Broumov / Braunau:

„Eine große Barriere beim Kampf gegen den Borkenkäfer im Falkengebirge und der gesamten Umgebung ist die Untätigkeit im Nationalpark Gór Stołowych. Die hohen Temperaturen im diesjährigen Herbst haben einen dritten Ausflug des Borkenkäfers verursacht, und darum muss die intensive Bekämpfung fortgeführt werden.“

Ein weiterer Faktor ist, dass sich das Gelände im Braunauer Land schwer zugänglich gestaltet. Die gefällten Stämme müssen teilweise mit dem Hubschrauber abtransportiert werden. Das macht die Einsätze vor Ort teurer, als sie etwa im Kreis Pilsen sind. Aber auch wenn sich die Lage im Westen Tschechiens langsam entspannt, will Stanislav Suda von der Forstverwaltung Rokycany noch keine Entwarnung geben:

„Die Plage hat uns später erreicht, als es im Böhmerwald oder im Kreis Vysočina der Fall war. Die meisten Bäume mussten wir im vergangenen Jahr fällen, da handelte es sich um circa 60.000 Kubikmeter Holz. In diesem Jahr ist es etwa die Hälfte. Wir müssen also davon ausgehen, dass es auch im kommenden Jahr noch Befall geben wird. Wir hoffen aber, dass die Intensität noch weiter abnimmt.“

Foto: Honza Ptáček,  Tschechischer Rundfunk

Dieser rückläufige Trend könne für den größten Teil Tschechiens vermeldet werden, informiert Eva Jouklová, die Sprecherin der nationalen Forstverwaltung:

„Die Forstverwaltung hat die diesjährige Borkenkäfersaison sehr effektiv bewältigt. Dabei half das günstige Wetter. Und bei den Einsätzen hat sich auch gezeigt, dass unsere Leute mit ihrer Ausrüstung handlungsfähig sind und schnell arbeiten. Die ursprünglichen Pläne zum Fällen betroffener Bäume mussten nicht einmal zur Hälfte umgesetzt werden.“

In Tschechien machen Wälder 34 Prozent der Gesamtfläche aus. Die Gebiete, die unter dem Borkenkäferbefall gelitten haben, werden nun mit Mischwäldern bepflanzt. Diese sind widerstandsfähiger als die bisherigen Fichtenbestände.

Autoren: Daniela Honigmann , Veronika Krátká , Václav Plecháček | Quelle: Český rozhlas Plus
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