Zur Forschung nach Tschechien: Akademie der Wissenschaften unterstützt Kollegen aus Kriegsgebieten
Die tschechische Akademie der Wissenschaften unterstützt auch in diesem Jahr Wissenschaftler, die sich in ihrer Heimat wegen Krieg oder Verfolgung nicht mehr ihrer Arbeit widmen können. Ihre Forschungen können sie in Tschechien fortsetzen.
Krieg, Verletzung der Menschenrechte sowie die Verfolgung von Andersdenkenden – das sind alles Gründe, wegen derer auch Wissenschaftler aus zahlreichen Ländern der Welt weiterhin fliehen müssen. Die tschechische Akademie der Wissenschaften hat daher beschlossen, auch in diesem Jahr Forscher in Not zu unterstützen. Sie können in einem der Institute der Akademie eine Arbeitsstelle erhalten. Zudem werden sie finanziell unterstützt.
Ihr Interesse an den Forschungsmöglichkeiten in Tschechien haben Wissenschaftler aus 90 Ländern bekundet, die meisten stammen aus der Ukraine. Letztlich haben rund 40 Forscher Arbeit in den tschechischen Instituten gefunden. Zu ihnen gehört auch Olena. Sie ist derzeit im Institut für Atomphysik beschäftigt. Vor dem Betreten des Labors schaltet sie ein Dosimeter ein:
„In einem radiochemischen Labor könne es immer eine Strahlungsquelle geben“, erläutert die Expertin in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Olena schildert, welchen Posten sie im Institut bekleidet:
„Ich bin Expertin, habe eine Hochschulbildung, einen Magistertitel im Bereich Technologien. Mittlerweile studiere ich im zweiten Jahr an der Tschechischen Technischen Universität, um den Doktortitel in Nuklearchemie zu erreichen.“
Dank der tschechischen Akademie der Wissenschaften kann sich Olena der Forschungsarbeit widmen, die ihr Spaß macht. Kurz nach dem Überfall Russlands auf ihre Heimat entschied sie sich, zusammen mit ihrer Familie zu flüchten.
„Zwei Wochen lang rannten wir fünfmal täglich, dabei auch in der Nacht, in den Keller und wieder zurück in die Wohnung. Ich habe mich damals entschieden, alles für meine Kinder zu unternehmen, damit sie in Ruhe schlafen konnten.“
Da sie drei Kinder haben, durfte damals Olenas Mann auch mitkommen.
Neben Forschern, die aus Kriegsregionen kommen, unterstützt die Akademie der Wissenschaften auch Experten aus weiteren Ländern. Zu ihnen gehört etwa Moses. Er stammt aus Uganda und ist Chemiker und Hochschuldozent. „Er hoffe bald nach Tschechien kommen zu können“, erzählt Moses. Er möchte seine Forschungen fortsetzen, die sich auf die Nutzung von Boranclustern bei der Suche nach verunreinigenden Stoffen im Wasser konzentrieren. In Uganda mangelt es laut Moses an der notwendigen Laborausstattung. Zudem sei die politische Situation wenig stabil, merkt er an.
David Honys ist Vorsitzender des Rats der Akademie für Beziehungen mit dem Ausland. Im Rahmen des Programms „Researchers at Risk Fellowship“ biete die Akademie beispielsweise auch Forschern aus Ruanda, Afghanistan sowie der Türkei Zuflucht, sagt er:
„Diese Menschen haben sich bei unseren 23 Instituten um eine Arbeit beworben. Sie sind in den verschiedensten Forschungsbereichen tätig, Von jedem Institut haben wir einen bis drei Anträge bekommen.“
Die ausländischen Experten, die in ihrer Heimat nicht in Sicherheit und frei arbeiten können, werden ihre Forschungen in den folgenden zwei Jahren in Tschechien fortsetzen. Dabei werden sie auch ihren tschechischen Kollegen bei deren Projekten helfen.
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