Zwölf Mal einsam: Der singende Dichter und Wanderer Jan Burian

Jan Burian (in der Mitte) und sein Sohn Jiří (rechts von ihm). Foto: www.janburian.cz

Seit den 1970er Jahren trat er bei 4000 Konzerten auf. Bekannt geworden ist er vor allem als Liedermacher. Jan Burian ist aber auch Fernsehmoderator, Schriftsteller und nicht zuletzt Reisebegleiter.

Nach dem Journalismusstudium an der Karlsuniversität arbeitete Jan Burian ein Jahr lang im damals populären Musikmagazin „Melodie“. 1974 entstand das Liedermacherduo Jan Burian – Jiří Dědeček. Einige Jahre lang durften die beiden Musiker jedoch nicht in Prag auftreten, das treue Publikum musste oft weit aus der Hauptstadt wegreisen, um sie auf dem Podium zu erleben. Mit Burians Trabi legte das Duo auf seinen Tourneen durch die böhmischen Länder damals jährlich rund 40.000 Kilometer zurück. Später machte sich Burian als singender Dichter und Solo-Interpret einen Namen, er begleitete sich selbst am Klavier.

Jan Burian
Nach der Wende hatte Burian im tschechischen Fernsehen eine eigene erfolgreiche Talkshow. Als passionierter Wanderer hat er inzwischen auch einige Bücher geschrieben, in denen er vor allem die Eindrücke von seinen Wanderungen schildert. Während der Jahre hat Burian mehr als zehn Liederalben herausgegeben. Seine neueste CD erschien vor zwei Wochen. Mit dem vertonten Gedicht „Das Schwarze vom Himmel“ eröffnet Burian seine neueste CD. Er hat sie „Zwölf Arten der Einsamkeit“ genannt:

„Es ist eine monothematische CD über die verschiedenen Arten der Einsamkeit, die jeder kennt. Meist sind es Lieder, die ich schon in der Vergangenheit aufgenommen habe. Die Arrangements sind aber völlig neu, sie klingen so, wie sich die Pop-Musik entwickeln würde, wenn die Verhältnisse in der Musikindustrie bei uns normal wären.“

Burian bezeichnet sein neuestes Album als eine „radikale alternative Pop-Musik“. Der 57-jährige Liedermacher hat für die CD mit Musikern zusammengearbeitet, die eine Generation jünger sind als er - darunter auch sein Sohn Jiří, der Sänger der Band Southpaw. Seine Gedichte singt Jan Burian meist selbst, nur einige Mal begleitet ihn Lenka Dusilová. Der Text des folgenden Lieds „1 – 1 = 0“ wurde sogar in Lesebüchern für tschechische Schüler abgedruckt.

Viele von Burians Gedichten sind ins Englische übersetzt und auf der Webseite des Künstlers veröffentlicht (www.janburian.cz). Zurzeit reist der singende Dichter durch Tschechien, wo er seine neueste CD präsentiert und Lesungen veranstaltet. Bald wird er aber wieder in die weite Welt aufbrechen.

„Jedes Jahr reise ich in die Welt als Reisebegleiter. Ich arbeite aber auf alternative Art. Ich habe etwa fünf Bücher über fremde Länder geschrieben. In diese Länder begleite ich nun Touristen und erzähle ihnen, was ich über das Land weiß. Seit etwa 14 Jahren besuche ich immer wieder Island, in den letzten Jahren auch Portugal, Chile und die Ostseeinseln. Manchmal trete ich auf den Ostseeinseln auf, in diesem Jahr plane ich ein Konzert auf der dänischen Insel Bornholm.“

Kann sein, dass dort auch sein Lied „Das Weinen der Fische“ erklingt. Auf eine Meeresinsel würde es jedenfalls passen.