15 Jahre Schengen-Beitritt Tschechiens

Am 21. Dezember 2007 ist Tschechien Teil des Schengen-Raums geworden.

Mirek Topolánek | Foto:  Tschechischer Rundfunk

Die Mehrheit der tschechischen Bevölkerung erinnert sich noch gut an die Schlangen vor den Grenzübergängen und die gründlichen Passkontrollen, wenn sie ein anderes Land besuchen wollten. Diese Pflicht endete in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember 2007. Eine Gruppe von Menschen jubelte damals in Starý Hrozenkov / Alt Traubendorf an der Grenze zur Slowakei. Mit einem symbolischen Durchsägen der Grenzschranke feierten die versammelten Menschen vor 15 Jahren den Beitritt zum Schengen-Raum. Auch der damalige Premier Mirek Topolánek (Bürgerdemokraten) begrüßte die Abschaffung der Grenzkontrollen. Er sagte damals in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Ich erinnere mich an den November 1989, als wir den Stacheldraht an der Grenze durchschnitten und ich zum ersten Mal nach Wien reiste. Ich bin davon überzeugt, dass viele Tschechen ähnliche Erinnerungen haben wie ich. Heute schließen wir den Prozess ab, der 1989 begann, als das Land wieder frei geworden ist.“

Foto: Jan Rosenauer,  Tschechischer Rundfunk

Gemeinsam mit Tschechien sind weitere acht Länder 2007 Teil des Schengen-Raums geworden: Estland, Lettland, Litauen, Malta und Slowenien sowie die anderen V4-Länder – Polen, die Slowakei und Ungarn. Deren Beitritt zu dem kontrollfreien Gebiet unterstützte in den Medien auch der Euroskeptiker und damalige Staatspräsident Václav Klaus.

„Alle vier Staatspräsidenten der Visegrád-Länder bezeichneten den Schengen-Beitritt als ihre Priorität. Ein Hinausschieben hätten sie als Diskriminierung empfunden. Diese Meinung vertraten alle vier Länder.“

Heute gehören 26 Staaten zum Schengen-Raum – neben 22 EU-Ländern auch Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Die EU-Innenminister unterstützten in diesem Jahr zudem den Beitritt Kroatiens. Und somit enden die Kontrollen an der Grenze Kroatiens zu den anderen Schengen-Ländern am 1. Januar. Der tschechische Innenminister Vít Rakušan (Stan) hält dies für einen Erfolg der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft.

„Es handelt sich um eine große Veränderung, die das Reisen im Sommer vereinfacht. Es war eine unserer Prioritäten, jedoch nicht nur aus dem genannten Grund.“

Foto: Verkehrsministerium der Tschechischen Republik

Mit der Schengen-Aufnahme von Bulgarien und Rumänien hat es bisher aber noch nicht geklappt. In der Zukunft sollen diese beiden Länder jedoch genauso wie Zypern zu Mitgliedern werden.

Das Schengen-Abkommen schafft in den Mitgliedsstaaten nicht nur die Grenzkontrollen ab, sondern regelt auch eine gemeinsame Visapolitik für Kurzaufenthalte von Bürgern aus Nicht-EU-Ländern.