Abenteuer Studentenleben in Prag
Prag zählt mittlerweile zu den beliebtesten Studentenstädten Europas. Dank ERASMUS und anderen internationalen Austauschprogrammen erleben die Studenten Tschechien für ein halbes oder ein ganzes Jahr hautnah. Doch was sind die Tops und Flops am Pragerstudentenleben. Das wollte Miriam Goetz genauer wissen und hat bei einigen deutschen Studis nachgefragt.
In Hostivar, an der südöstlichen Stadtgrenze Prags gelegen, beginnt das Abenteuer "Studentenleben in Prag". Abenteuerlich ist allein schon der Weg durch die schäbigen, eiskalten Verbindungsflure der blau- weißen Wohnblocks des Studentenwohnheims. In einem davon treffe ich Anne, Susa und Martin, drei deutsche Studenten, die seit Ende September hier in Prag studieren. Sie landeten hier aus den verschiedensten Gründen. Während sich Martin als Slawistikstudent direkt für Prag bewarb, kamen Anne und Susa eher per Zufall in die Moldaumetropole. Sehr unterschiedlich sehen sie auch das Studieren hier.
Slawistikstudent Martin dazu: "Die positiven Erfahrungen an der pädagogischen Fakultät waren, dass sich wirklich alle sehr um uns bemüht haben, sehr entgegenkommend waren, uns geholfen haben, wo es ging. Die negativen Erfahrungen würden sich vielleicht auf das akademische Niveau beziehen, wo die Anforderungen etwas niedriger sind, als das, was ich von zu Hause kenne. An der Heimatuniversität hätte ich auch durchaus Schwierigkeiten, zu vermitteln, was ich an Leistungen hier erbracht habe."
Es gibt Licht- und Schattenseiten in der Goldenen Stadt, und zu den Highlights gehört Prag selbst: Alle drei erzählen begeistert von den verwinkelten Gassen, den Kneipen, dem Studentenleben und den interessanten Menschen, die sie hier getroffen haben. Insbesondere beim kulturellen Angebot kommen alle drei ins Schwärmen. Die Stadt Prag also einstimmig Top auf der Liste der deutschen Studenten, definitiver Flop dagegen die Unterbringung. Studentin Susa spricht für alle: "Die Wohnsituation in Hostivar ist schon sehr anstrengend, angefangen von dem Personal, das relativ unfreundlich ist und kein Wort Englisch kann. Sachen wie: Abwaschen in einer Zwei-Quadrat-Meter-Küche, Kochen auf dem Flur mit zwanzig Leuten, oder fünf Jahre auf einen Waschmaschinenschlüssel warten, da es für dreihundert Studenten nur drei gibt. Außerdem ist das Heim klein und liegt weit außerhalb."
Eine Stunde muss man mindestens einplanen, um von Hostivar in die Innenstadt zu gelangen. Einheimische und ausländische Studenten leben getrennt. Die Erasmus- Studenten zahlen umgerechnet knapp 100 Euro für ein Bett im kleinen Doppelzimmer. Doch neben besseren Wohnbedingungen vermissen die Studenten vor allem die persönlichen Kontakte zu den einheimischen Kommilitonen."Ich versteh nicht so ganz weshalb man mit dem Erasmus-Programm, wo man ja eigentlich unter Tschechen kommen und integriert sein sollte, man so weit außerhalb untergebracht wird", bedauert die Studentin Anne.
Für Studenten, die sich für ein Studium in Prag interessieren, empfehlen die drei, sofort den Kontakt mit tschechischen und nicht nur ausländischen Mitstudenten zu suchen. Und dabei - ganz wichtig - schon vorher ein bisschen Tschechisch lernen. Das erleichtert Einiges und garantiert ein schöneres Einleben in der goldenen Stadt. Na dann: Ahoj!