Agrarexport nach Russland trotz Embargo gewachsen

Foto: Kristýna Maková

Trotz des Embargos ist der tschechische Export von landwirtschaftlichen Produkten nach Russland gewachsen. Die Zahlen von Januar bis Ende November weisen einen Anstieg von 22 Prozent aus. Insgesamt setzten die tschechischen Bauern Waren für 2,75 Milliarden Kronen (98 Millionen Euro) in Russland ab. Diese Daten hat das Landwirtschaftsministerium in Prag nun veröffentlicht.

Illustrationsfoto: Kristýna Maková
Einen Exportzuwachs gab es auch dann noch, als Russland in Reaktion auf die Sanktionen der Europäischen Union ein Embargo auf bestimmte Agrargüter aus den EU-Ländern verhängte. So stieg der Wert der ausgeführten Waren von August bis Ende November um 15 Prozent. Am stärksten vom Einfuhrstopp Moskaus betroffen waren Milchprodukte und Nahrungsergänzungsmittel, sagte der Sprecher des tschechischen Landwirtschaftsministeriums, Hynek Jordán. Steigerungsraten wurden hingegen vor allem bei Tiernahrung, Bier, Mohn, Süßwaren und Malz verzeichnet.

Die Tschechische Handelskammer bezeichnet aber den Nebeneffekt des russischen Embargos als das Hauptproblem für die Bauern hierzulande. So seien viele billige Lebensmittel aus anderen EU-Ländern, die ursprünglich für den russischen Markt bestimmt gewesen seien, in die hiesigen Geschäfte gekommen. Dies hätten vor allem die Obst- und Gemüsebauern zu spüren bekommen. Sie rechnen für das vergangene Jahr mit 480 Millionen Kronen (17 Millionen Euro) weniger Umsatz.

Hynek Jordán  (Foto: Archiv des Regierungsamtes der Tschechischen Republik)
Auch die Landwirte mit Milchproduktion litten nicht nur unter dem Embargo, sondern auch unter dem allgemeinen Preisverfall für ihre Produkte, ergänzte Hynek Jordán. Dieser Preisverfall sei indes kein Nebeneffekt des russischen Embargos sondern ein weltweiter Trend.

Autor: Till Janzer
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