Trotz Sanktionen: Tschechische Agrarexporte nach Russland wachsen

Foto: Kristýna Maková

Die Agrarexporte aus Tschechien nach Russland sind gewachsen. In der ersten Hälfte dieses Jahres stand ein Plus von 11,5 Prozent zu Buche. Der Gesamtwert betrug 1,28 Milliarden Kronen (47 Millionen Euro). Diese Zahlen gab das Landwirtschaftsministerium bei einem Seminar zum tschechisch-russischen Handel auf der Agrarmesse Země živitelka in České Budějovice / Budweis bekannt.

Foto: Kristýna Maková
Die größten Chancen bestünden – angesichts der Sanktionen Russlands für die Einfuhr bestimmter Agrargüter – derzeit im Export von genetischen Ressourcen sowie von Hopfen und Bier, sagte die Jaroslava Beneš Špalková, Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium. Das größte Potenzial hätten jedoch jene Agrargüter, die sanktioniert seien, wie Fleisch- und Milchprodukte, so die Staatssekretärin. Im Jahr 2014, also vor dem Erlass der Sanktionen, hatte der tschechische Agrarexport insgesamt bei 2,96 Milliarden Kronen (110 Millionen Kronen gelegen.

Bei dem Seminar war Jaroslava Beneš Špalková mit ihrem russischen Amtskollegen Jewgeni Gromyko zusammengetroffen. Beide strichen heraus, dass Russland großes Interesse an Landwirtschafts- und Lebensmitteltechnik hat. Gromyko präzisierte, vor allem technische Geräte für die Fischzucht seien für sein Land von Interesse.

Vor zwei Jahren hatte die EU Sanktionen gegen Russland erlassen, als Reaktion auf die Besetzung der Krim. Russland antwortete mit einem Embargo für Agrarprodukte. In Tschechien fordern mittlerweile einige Politiker, dass die Europäische Union ihre Sanktionen aufheben oder zumindest abschwächen sollte. Lautester Kritiker der Sanktionen ist Staatspräsident Miloš Zeman. Der Vorsitzende des tschechischen Senats, Milan Štěch (Sozialdemokraten) übergab am Donnerstag der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel einen entsprechenden Aufruf. Zuvor hatten sie und Premier Bohuslav Sobotka aber darauf verwiesen, dass die EU das Aufheben der Sanktionen von der Umsetzung des Vertrags von Minsk abhängig gemacht hat.

Autor: Till Janzer
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