Trotz Sanktionen: Tschechische Agrarexporte nach Russland wachsen
Die Agrarexporte aus Tschechien nach Russland sind gewachsen. In der ersten Hälfte dieses Jahres stand ein Plus von 11,5 Prozent zu Buche. Der Gesamtwert betrug 1,28 Milliarden Kronen (47 Millionen Euro). Diese Zahlen gab das Landwirtschaftsministerium bei einem Seminar zum tschechisch-russischen Handel auf der Agrarmesse Země živitelka in České Budějovice / Budweis bekannt.
Bei dem Seminar war Jaroslava Beneš Špalková mit ihrem russischen Amtskollegen Jewgeni Gromyko zusammengetroffen. Beide strichen heraus, dass Russland großes Interesse an Landwirtschafts- und Lebensmitteltechnik hat. Gromyko präzisierte, vor allem technische Geräte für die Fischzucht seien für sein Land von Interesse.
Vor zwei Jahren hatte die EU Sanktionen gegen Russland erlassen, als Reaktion auf die Besetzung der Krim. Russland antwortete mit einem Embargo für Agrarprodukte. In Tschechien fordern mittlerweile einige Politiker, dass die Europäische Union ihre Sanktionen aufheben oder zumindest abschwächen sollte. Lautester Kritiker der Sanktionen ist Staatspräsident Miloš Zeman. Der Vorsitzende des tschechischen Senats, Milan Štěch (Sozialdemokraten) übergab am Donnerstag der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel einen entsprechenden Aufruf. Zuvor hatten sie und Premier Bohuslav Sobotka aber darauf verwiesen, dass die EU das Aufheben der Sanktionen von der Umsetzung des Vertrags von Minsk abhängig gemacht hat.