Russland-Sanktionen: Kein Schadensersatz für tschechische Firmen
Tschechische Firmen erhalten keine Entschädigungszahlungen für Verluste, die sie als Folge der Russland-Sanktionen erlitten haben. Die einzige Ausnahme bilden die Landwirte.
Landwirte und Lebensmittelunternehmen spüren die Folgen der Sanktionen am stärksten. Die südböhmische Großmolkerei Madeta zum Beispiel exportiert in etwa 1500 Tonnen Milchprodukte pro Jahr nach Russland. Wegen des russischen Einfuhrverbots musste sie ihre Produktion um ein Fünftel senken. Nach Aussage von Unternehmensleiter Milan Teplý werde es zudem schwierig sein, auf den russischen Markt zurückzukommen: „Wir haben Verträge für eine bestimmte Menge an Milchprodukten abgeschlossen, von denen vor allem der Niva-Käse geliefert werden sollte. Nun bleibt uns die Milch übrig und wir müssen sie zu Milchpulver austrocknen. Wir haben dadurch beim Verkauf einen Verlust von 20 Kronen pro Kilo.“
Die Europäische Union hat Kompensationen für die Bauern aus allen 28 Mitgliedsstaaten beschlossen. Die dafür bestimmten Finanzen waren aber schon nach fünf Tagen ausgeschöpft und die Bearbeitung weiterer Anträge wurde gestoppt. „Es zeigte sich, dass 90 Prozent der Anträge aus Polen kamen. Das beweist, dass die Hilfe nicht gut vorbereitet war. Die tschechischen Obst- und Gemüsebauern konnten sie nur minimal nutzen“, betont der Vorsitzende der tschechischen Obstbauern-Union, Martin Ludvík.Als neue Absatzmärkte für tschechische Exportprodukte werden Kasachstan, Weißrussland und die Länder der arabischen Halbinsel erwogen, in denen die Nachfrage deutlich gestiegen ist. Auch Lateinamerika gilt langfristig als eine interessante Zielregion.