Anschlag auf Haus des Verteidigungsministers
Das Wohnhaus des tschechischen Verteidigungsministers Martin Stropnický ist Ziel einer Brandattacke geworden. Unbekannte warfen am Sonntag vier Flaschen mit einer entzündlichen chemischen Mischung, sogenannte Molotow-Cocktails auf Grundstück und Haus. Erst am Dienstag wurde der Anschlag öffentlich bekannt.
„Vier Uhr in der Früh ist die Zeit von Autodieben. Überall herrscht Ruhe. Die Uhrzeit wurde sicher mit Absicht gewählt. Niemand wurde verletzt, meine Familie war aber sehr erschrocken.“
Polizei und Militärpolizei ermitteln in dem Fall. Es bestehe der Verdacht auf eine versuchte Gefährdung der Allgemeinheit, sagte Polizeisprecher Tomáš Hulan. Eine Untersuchung hat bereits den gefährlichen Inhalt der Flaschen bestätigt. Minister Stropnický:„In den Flaschen waren eine entzündliche Ölflüssigkeit und ein Verdickungsmittel. Die genaue Zusammensetzung wird im Moment analysiert. Es war also keine ungefährliche Ladung.“
Die Hintergründe des Anschlags sind bislang unklar. Der Anschlag zeige eine Radikalisierung bestimmter Gruppen, die gegen die Werte kämpften, für die er stehe, sagte der Minister. Es könne mehrere Gründe geben – von einer Dummheit bis hin zu inhaltlicher Kritik an seiner Person:
„Am logischsten ist die Erklärung, dass ich für bestimmte Ansichten stehe. Mag es sich dabei um die Zusammenarbeit von Tschechien mit dem Ausland im Bereich der Verteidigung handeln, oder um andere Dinge, die zurzeit im Verteidigungsressort behandelt werden, wie etwa Neuerwerbungen für die Armee. Wenn man aufgrund seiner Überzeugungen oder seiner ideologischen Orientierung in Auseinandersetzungen geht, ist es normal, dass das bei manchen Menschen Unwillen hervorruft. Ein normaler Mensch diskutiert darüber, ein weniger normaler Mensch entscheidet sich für eine Lösung wie einen Brandanschlag.“ Die Leibwache des Ministers hat nach dem Vorfall die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.Der Brandanschlag war nicht die erste Attacke auf die Mitglieder der amtierenden Regierung. Ende vergangenen Jahres gab es eine ganze Serie von Giftbriefen an tschechische Politiker. Finanzminister Andrej Babiš (Ano) erhielt einen Brief mit einer tödlichen Dosis an Gift. Der Absender wurde später in Slowenien verhaftet. Unbekannte hatten bereits zuvor einen Brief mit einer tödlichen Dosis Cyanid an Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) geschickt. Erst Ende Mai wurde Justizminister Robert Pelikán (Ano) bei einer Ausstellungseröffnung in Prag von einem Rentner mit einer Schreckschusspistole bedroht.