Antarktisforschung: tschechische Wissenschaftler zwei Monate auf James-Ross-Insel
Die kommenden zwei Monate wird ein wissenschaftliches Team aus Tschechien in der Antarktis verbringen. Es ist die achte Expedition dieser Art, sie führt erneut auf die James-Ross-Insel. Im Mittelpunkt der Forschungen stehen wieder Klima, Flora und Fauna, aber diesmal auch der menschliche Körper.
In den Jahren zuvor haben die tschechischen Wissenschaftler schon internationalen Erfolg verbuchen können. Zwischen 2007 und 2009 konnten sie ein Bakterium nachweisen, dass es nur in der Antarktis gibt. Das Bakterium erhielt den Namen Pseudomonas prosekii, abgeleitet vom Gründer der tschechischen Polarforschungen, Pavel Prošek.
Gerade diese Entdeckung hat Tschechien auch eine bessere rechtliche Stellung verschafft: Im vergangenen Jahr wurde das Land sogenannter Konsultativstaat und damit Vollmitglied des Antarktisvertrages. Zuvor hatte Tschechien nur eine assoziierte Stellung inne gehabt, obwohl man bereits die eigene Forschungsstation betrieb. Dieses Jahr soll während der tschechischen Expedition erstmals auch der Magnetsinn von Tieren erforscht werden. Dazu wurde eine Doktorandin der Biologie ins Team aufgenommen:„Sie wird die Fähigkeit von wirbellosen Tieren erkunden, sich allein anhand des Erdmagnetfelds zu orientieren. Entsprechende Forschungen laufen in allen Teilen der Welt. Die Ergebnisse aus der Antarktis sollen das Mosaik ergänzen“, so Pavel Kapler.
Außerdem sind diesmal die Expeditionsteilnehmer selbst auch Gegenstand der Forschung. Kapler sagt, er habe vor dem Aufbruch bereits eine Haarprobe zur Verfügung gestellt. Diese solle dann mit einer weiteren Probe nach zwei Monaten im ewigen Eis verglichen werden, sagt Kapler.
„Es soll der Stress, dem die Wissenschaftler im Alltag zu Hause ausgesetzt sind, mit dem Stress in der Antarktis verglichen werden. Dies ist einer der Bereiche, den unser Stationsarzt überwachen wird.“Jenseits von Meteorologie, Biologie und Medizin gibt es zudem etwas an der Mendelstation zu verbessern. So haben die Experten eine Photovoltaikanlage und ein Windrad dabei, beides soll den Verbrauch von Diesel vor Ort bedeutend vermindern.