Arbeit ist Magnet für Ausländer in Tschechien
Immer mehr Menschen aus dem Ausland kommen zum Arbeiten nach Tschechien.
„Bei den Ausländern, die sich in Tschechien aufhalten, führen die Slowaken, gefolgt von den Ukrainern und Vietnamesen. Unter den ausländischen Arbeitnehmern dominieren ebenso die Slowaken, gefolgt von den Ukrainern, Polen, Bulgaren, Rumänen, Russen und Vietnamesen.“
Nur wenige Ausländer sind in handwerklich-technischen Berufen tätig. Überdurchschnittlich viele stehen aber in der Industrie am Band oder sind als Hilfsarbeiter beschäftigt, zum Beispiel auf dem Bau. Allerdings gebe es einige Spezifika, wie Dalibor Holý vom Statistikamt ergänzt:
„Die Polen zum Beispiel arbeiten vor allem im Bergbau und in den Gebieten entlang der polnischen Grenze. Die Mehrheit der übrigen Ausländer konzentriert sich auf Prag. Das ist logisch, weil es in Prag die höchsten Löhne gibt.“Ausländische Manager und Spezialisten kommen am häufigsten aus der Slowakei. Sie haben hierzulande oft schon studiert und sind danach hiergeblieben. Das heißt, ein Drittel der Arbeitskräfte aus der Slowakei hat einen Hochschulabschluss. Dalibor Holý:
„Aus Osteuropa kommen oft hoch qualifizierte Menschen zu uns, Hochschulabsolventen, und machen hier qualifizierte Arbeit für ein hohes Gehalt. Ich würde sagen, dass es einen Brain Drain aus Osteuropa zu uns gibt.“
Eben die Slowaken, aber auch die Rumänen sind sehr jung, sagt Holý weiter. Unter ihnen sind viele Dreißigjährige. Sie arbeiten häufig in der IT- und in der Kommunikationsbranche und gehören auch zu denjenigen, die gut verdienen. Die niedrigsten Löhne beziehen hingegen die Ukrainer:
„Die Ursache liegt wahrscheinlich darin, dass die Ukraine kein EU-Staat ist. Viele können hierzulande daher wahrscheinlich ihre Ausbildung nicht geltend machen.“Gerade die Beschäftigungsmöglichkeiten sind für den größten Teil der Ausländer die Motivation, hier herzukommen. Das zeigen auch die Zahlen. Insgesamt haben fünf Prozent der Bewohner Tschechiens einen fremden Pass. Aber sie stellen fast elf Prozent der Beschäftigten dar, wie Holý betont:
„Das ist ein beträchtliches Missverhältnis. Es zeigt, dass vor allem Ausländer im produktiven Alter hier leben. Es gibt hier fast keine Ausländer im Rentenalter und nur wenige Kinder.“