Archäologen forschen im Kloster in Vrchlabí

Ehemaliges Augustiner-Kloster in Vrchlabí (Foto: Martin Mašek, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0)

Das frühere Augustiner-Kloster in Vrchlabí / Hohenelbe am Fuße des Riesengebirges ist ein Barockkomplex aus dem 18. Jahrhundert. Die denkmalgeschützten Gebäude dienen heute dem dortigen Riesengebirgsmuseums als Sitz. Derzeit wird das Museum umgebaut, und das hat Archäologen die einzigartige Gelegenheit verschafft, im Stift zu forschen.

Ehemaliges Augustiner-Kloster in Vrchlabí  (Foto: Martin Mašek,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)

Ondřej Tůma  (Foto: Milan Baják,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Das Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí / Hohenelbe wurde 1883 gegründet. Seine Aufgabe ist bis heute, Natur, Geschichte und Menschen des Riesengebirges zu erforschen und entsprechende Sammlungen anzulegen. Seit 1966 sitzt das Museum im ehemaligen Augustiner-Kloster am Rande der Kleinstadt. Eben dort soll im Jahr 2023 ein modernes Besucherzentrum für die Region eröffnet werden. Im Rahmen der Restaurierung wird der Baukomplex auch archäologisch untersucht. Die Experten sind dabei in einer Krypta aus dem 18. Jahrhundert fündig geworden. Der Archäologe Ondřej Tůma zeigt einige kleinere Gegenstände…

„Hier sind mehrere Lederriemen, Teile von Schuhen und Rosenkranz-Perlen, auf denen man von der Seite einen Stern sieht.“

Klosterkirche  (Foto: Keana,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0)
Die Archäologen wussten, dass sich in der Klosterkirche eine Gruft befindet. Sie ahnten jedoch nicht, dass man aus dem Wohnbereich durch den Kreuzgang des Klosters dorthin gelangen konnte. Beide Eingänge waren nämlich zugemauert. Als die Archäologen die Krypta entdeckten, war sie jedoch praktisch leer. Nur in einer Nische im hinteren Teil waren Reste von verfaulten Särgen aufgehäuft. Ondřej Tůma:

„In den Särgen sind wir auf die sterblichen Überreste von drei Menschen gestoßen. Möglicherweise befanden sich aber ursprünglich noch mehr Särge in der Gruft, die dann anderswohin gebracht wurden.“

Die Gruft habe wahrscheinlich zur Bestattung der Mönche aus dem Kloster gedient. Dies müsse aber noch weiter erforscht werden, fügt Museumschefin Blanka Zázvorková hinzu.

Eine weitere unerwartete Entdeckung war die einer historischen Toilette. Zunächst dachten die Historiker, sie seien auf eine Schwarzküche gestoßen. Die Museumsleiterin:

„Beim Abreißen der Wände wurde ein Raum entdeckt, der an das Luftloch einer Schwarzküche erinnerte. Schließlich hat mein Historiker-Kollege in alten Plänen nachgesucht und herausgefunden, dass dort Toiletten gewesen sind.“

Im Keller wurden zudem Kacheln gefunden und unter dem Beton im Kreuzgang alte Pflastersteine.

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