Archäologen untersuchen bei Ústí nad Labem urzeitliche Wohnstätte
Am Rande von Ústí nad Labem / Aussig führen tschechische Archäologen derzeit umfangreiche Untersuchungen durch. Offenbar wurde das Gebiet bereits zu Beginn der Steinzeit besiedelt.
Laut Angaben des Museums der Stadt Ústí erforschen die Wissenschaftler einen Streifen zwischen der Stadtgrenze und dem etwa fünf Kilometer entfernten Trmice / Türmitz. Sie seien auch auf Hinweise gestoßen, dass die urzeitlichen Bewohner dort Begräbnisse durchgeführt hätten, heißt es auf der Website des Museums. Einige Körpergräber würden auf das Ende der Steinzeit um das Jahr 2500 vor unserer Zeitrechnung datiert. Aus der Bronzezeit (etwa 1000 v.u.Z.) wiederum stammten Überreste von Feuerbestattungen, so die weiteren Informationen.
Wie der Archäologe Aleš Káčerik ausführt, wurden damals vor Ort zerkleinerte Knochenstücke zusammen mit der Asche in einfachen Keramikgefäßen zumeist ohne weitere Beigaben bestattet. In der Fundstätte gebe es zudem Überreste von Wohnhütten aus der Zeit der Latènekultur (etwa 300 v.u.Z.), als auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens die Kelten siedelten.
Als bisher bedeutendsten Fund am Stadtrand von Ústí bezeichnet Káčerik einige eher unauffällige Gruben, die der Beisetzung menschlicher Überreste nach ihrer Einäscherung dienten. Sie gingen zurück auf die Römische Kaiserzeit, genauer auf die Jahre 0 bis 50 unserer Zeitrechnung, so Káčerik weiter.
Den Fundort an der nordböhmischen Elbestadt werden die Experten den ganzen Sommer über untersuchen. Nach Abschluss der wissenschaftlichen Arbeiten ist vor Ort der Bau eines Einkaufszentrums geplant.