Arteriosklerose-Kongress in Prag

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In Prag hat diese Woche der 75. Kongress der Europäischen Arteriosklerose-Gesellschaft stattgefunden. Das erste Mal in der Geschichte war der Gastgeber ein Land aus dem ehemaligen Ostblock. Rund 2600 Teilnehmer aus 71 Ländern haben im Prager Kongresszentrum drei Tage lang über kardiovaskuläre Erkrankungen gesprochen. Bára Procházková war dabei:

Arteriosklerose ist eine Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, an denen ungefähr die Hälfte der europäischen Bevölkerung stirbt, sagt die Professorin Helena Vaverková von der Universität im mährischen Olomouc (Olmütz). Diese Krankheit verursacht, dass an den Wänden von Arterien Fett abgelagert wird, die Arterie dann schmaler wird und sich zu schließen droht. Neben den klassischen Risikofaktoren für diese Erkrankung wie Rauchen, Fettleibigkeit und ein erhöhter Cholesterinspiegel spielt auch zunehmend ein anderer Faktor eine wichtige Rolle, sagt Vaverková:

"Bis zu einem bestimmten Maß hängt das alles auch vom Grad der Bildung ab. Leute, die die niedrigste Bildung haben, weisen wesentlich mehr Risikofaktoren auf und erkranken auch öfters an Arteriosklerose. Es ist eher eine Frage der Bildung, der eigenen Verantwortung, der Haltung gegenüber den äußeren Risikofaktoren, die zwar allgemein bekannt sind, aber oft nicht respektiert werden."

Während die Tschechische Republik in den letzten Jahren viel in Prävention intensiviert hat und regelmäßig auch immer mehr Kinder auf ihren Cholesterinspiegel getestet werden, macht die typische böhmische Küche den Ärzten immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Dies gibt auch Helena Vaverková zu:

"Die böhmische Küche ist in dieser Hinsicht bestimmt nicht gesund, weil sie zu viel Fett, vor allem gesättigte Fettsäuren und zu viele Kalorien beinhaltet."

Die Spezialisten für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen haben in Prag auch über neue Forschungsergebnisse diskutiert, denn es wurden neue Ursachen für Arteriosklerose und Diabetes gefunden. Die Vorsitzende der Europäischen Arteriosklerose-Gesellschaft Ulrike Beisiegel, die im Universitätsklinikum in Hamburg in der klinischen Forschung tätig ist, wies auf diese neue Entwicklung hin:

"Die normale Öffentlichkeit kennt den Diabetes. Wenn wir den Begriff metabolisches Syndrom nennen - der bedeutet, wenn man so will, eine Frühphase des Diabetes. Wichtig für die Öffentlichkeit ist, dass die Zunahme der so genannten viszeralen Adipositas, das heißt Fett im Bauch, so wie wir es an dem Bierbauch sehen, ein hoher Risikofaktor für die Entwicklung der Arteriosklerose ist."

Eine sozusagen versteckte Fettleibigkeit kann nach den Worten von Ulrike Beisiegel auch bei schlanken Menschen auftreten, die jedoch einen erhöhten Fettanteil in den Bauchpartien haben. Die Risikogruppe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist damit also breiter als bisher angenommen.