Atommüll-Endlager in Tschechien innerhalb von Jahrzehnten möglich

Laut der EU-Kommission sollen Investitionen in Gas und Kernenergie als grüne Geldanlagen gelten. Der Plan, die Atomkraft vorübergehend als klimafreundlich einzustufen, sieht auch vor, dass in den betroffenen Ländern bis spätestens 2050 ein Endlager entstehen muss.

Illustrationsfoto: Greens MPs,  Flickr,  CC BY-NC-ND 2.0

Die Inbetriebnahme eines Tiefenlagers für Atommüll in Tschechien ist innerhalb von einigen Jahrzehnten möglich. Dies sagte die Sprecherin der Endlagerverwaltung für radioaktive Abfälle (SÚRAO), Martina Bílá, gegenüber der Presseagentur ČTK am Dienstag. „Tschechien verfügt über ein ausreichend entwickeltes Programm zur Vorbereitung eines Tiefenlagers, einschließlich kompetenter Institutionen und Experten, die sich mit diesem Thema befassen. Die Inbetriebnahme großer technologischer Einheiten innerhalb von Jahrzehnten ist unter bestimmten Voraussetzungen technisch möglich“, so Bílá. Nach früheren Plänen soll allerdings erst bis 2065 ein Atommüll-Endlager in Tschechien entstehen. In 500 Metern Tiefe würden dort dann mehrere Tausend Tonnen abgebrannter Brennelemente aus Kernkraftwerken dauerhaft gelagert.

Im Juni 2020 stimmte der Rat der tschechischen Atommüllbehörde vier möglichen Standorten zu, im Dezember desselben Jahres billigte die Regierung den Vorschlag. Es handelt sich um Březový potok im Kreis Plzeň / Pilsen, Hrádek bei Jihlava / Iglau, Horky bei Třebíč und Janoch bei Temelín. Allerdings stemmen sich die betroffenen Gemeinden gegen die mögliche Errichtung eines Atommüll-Endlagers auf ihrem Gebiet.

Illustrationsfoto: I G,  Flickr,  CC BY 2.0

Seit den 1990er Jahren wird hierzulande nach einem Ort für die dauerhafte Lagerung abgebrannter Brennstoffe aus tschechischen Kernkraftwerken und weiterer radioaktiver Abfälle gesucht. Nach früheren Angaben sollen die Kosten für den Bau und Betrieb des Tiefenlagers rund 111 Milliarden Kronen (4,51 Milliarden Euro) betragen. Derzeit ist der radioaktive Abfall aus den beiden tschechischen Meilern Temelín und Dukovany direkt in den Kraftwerken zwischengelagert.

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