Auch Tschechien begeht Welt-Aids-Tag

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Seit über zehn Jahren wird der 1. Dezember auch in Tschechien als Welt-Aids-Tag begangen. Aus diesem Anlass werden landesweit verschiedene Aktionen veranstaltet, um die Menschen auf die weiterhin unheilbare Krankheit immer wieder von neuem aufmerksam zu machen. Der Grund liegt auf der Hand: Das HIV- beziehungsweise Aids-Problem scheint zunehmend aus dem Bewusstsein Vieler zu verschwinden. Der 1. Dezember gilt also als gute Gelegenheit, dieses Problem in den Medien zu thematisieren.

Außer den Medien, denen in dieser Hinsicht eine bedeutende Rolle zukommt, sind es in erster Linie unzählige sowohl zentrale als auch regionale Institutionen, die in diesem Bereich nicht nur am Welt-Aids-Tag auf verschiedenste Art und Weise Hilfe leisten. Zu diesen zählt auch die Narodni Help-Line AIDS, also die nationale Aids-Hotline, die 1995 beim Gesundheitsinstitut mit Sitz im mittelböhmischen Kolin vom Gesundheitsministerium eingerichtet wurde. In den zurückliegenden elf Jahren wurden dort rund 80.000 Anrufe entgegengenommen. Die Ärztin Miloslava Brezovska sagte uns, von wem die meisten Anrufe kommen:

"Es rufen vor allem Menschen an, die glauben oder es sogar schon wissen, eine Situation mit hohem HIV-Infizierungsrisiko erlebt zu haben. Nun wünschen sie sich eine Einschätzung, ob dem so ist und wollen auch erfahren, wo sie überprüfen lassen können, ob sie sich angesteckt haben oder nicht."

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Die häufigste Frage ist also, wann und wo man sich untersuchen lassen kann. Da aber eine Untersuchung erst drei Monate nach dem Zeitpunkt der vermeintlichen Infizierung fällig ist, wird die Aids-Beratungsstelle nicht selten bis zur anstehenden Untersuchung für manchen verunsicherten Klienten zu einem bedeutenden Seelsorge-Telefonkontakt. Dabei müsse dieser auf beide Alternativen vorbereitet werden, sagt Miloslava. Brezovska, die seit fast 15 Jahren am Telefon berät, aber auch im persönlichen Gespräch die Interessenten aufklärt. Von der Bedeutung der Aids-Hotline ist sie überzeugt:

"Ganz bestimmt hat sie ihren Anteil daran, dass obwohl die Zahl der HIV-Infizierten in unserer Republik ständig steigt, Tschechien im Vergleich mit dem Rest der Welt nicht so schlecht dran ist."

Zum 31. Oktober 2006 waren in Tschechien insgesamt 906 HIV-positive Menschen, darunter 204 Aids-Kranke registriert. Von ersteren gab es vor zwei Jahren 716, darunter waren 181 an Aids erkrankt. Die landesweit meisten HIV Positiven leben in Prag.