Auf Spurensuche im nördlichen Böhmerwald
Auf eine Spurensuche durch den nördlichen Böhmerwald begibt sich ab dem 24. August eine Gruppe deutscher und tschechischer Jugendlicher. Bei Tachov / Tachau scheint die Natur noch gänzlich unberührt zu sein. Tatsächlich gab es hier aber bis 1945 zahlreiche kleine Dörfer und Siedlungen.
Eine Woche lang will sich nun eine Gruppe junger Deutscher und Tschechen auf die Suche nach den Resten dieser Besiedlung begeben. Die Suche wird dabei wahrhaftig zu einer Spurensuche, wie Alzbeta Mattasova vom Jugendverband Jukon erklärt:
"Die ersten Spuren, auf die man treffen kann, sind ehemalige Wege, Reste von Häusern und dann z.B. Obstbäume inmitten des Waldes. Dort waren dann früher Gärten."
Neben Jukon sind auch die Junge Aktion der Ackermann-Gemeinde sowie die tschechische Bürgerinitiative Antikomplex an diesem Projekt beteiligt. Vor einiger Zeit hatte Antikomplex mit einer Fotoausstellung über die Siedlungsgebiete der Deutschen bis 1945 bereits für großes Aufsehen in der Tschechischen Republik gesorgt. Daran anknüpfend will auch die jetzige Spurensuche, Vergangenheit und Gegenwart der Landschaft in dieser Region verbinden. So soll an verschiedenen Orten durch Fotos und Vorträge eine Beziehung zur Besiedlung von vor 60 Jahren hergestellt werden. In Bruck am Hammer Brod nad Tichou / Bruck am Hammer will die Gruppe aber nicht nur suchen, sondern auch selbst aktiv werden. Dort sollen Renovierungsarbeiten am alten Pfarrhaus durchgeführt werden. Für die Teilnehmer ist die Suche nach der ehemaligen Besiedlung eine spannende Reise in die Vergangenheit, wie es Dirk Goehmann aus Düsseldorf ausdrückt.
"Also, ich denke, es wird ganz spannend sein, zu sehen, wie sich Gebiete entwickelt haben, die bis vor 60 Jahren besiedelt waren, die jetzt eben zurücknaturalisiert wurden, wo keine Menschen mehr wohnen, wo auch die meisten Spuren menschlicher Besiedlung, aber eben nicht alle, verschwunden sind. Ich denke, dass wird ganz spannend sein, einfach zu sehen wie sich die Gegenden in 60 Jahren entwickelt haben und welche Spuren man eben noch entdecken kann."Für ihre Fahrt durch den nördlichen Böhmerwald haben die Spurensucher mit dem Fahrrad das flexible und somit optimale Verkehrsmittel gewählt, wie Alzbeta Mattasova vom Jugendverband Jukon erklärt.
"Als wir das Ganze geplant haben, waren die Fahrräder klar die erste Wahl, weil die Wege zu diesen Ortschaften und Dörfern nicht mehr wirklich existieren. Wir haben die Fahrräder gewählt, damit wir überall hinfahren können."
Die Ergebnisse dieser Spurensuche im Böhmerwald sollen, laut der Organisatoren, der Öffentlichkeit dann anhand von Fotos und Dokumentationen in absehbarer Zeit präsentiert werden.