Aus Prag ins ewige Eis: Expedition "Spitzbergen 2007"

Polarhund Zan  (Foto: www.cestynasever.cz)

"Ich möchte mich Ihnen vorstellen, ich heiße Zan, bin ein grönländischer Hund, bin fünfeinhalb Jahre alt und wohne mit anderen Kameraden unweit der Stadt Longyaerbyen. Am Montag hat mich einer der bunt bekleideten Leute abgeholt und mitgenommen..." Diese Worte stammen aus dem Tagebuch der Expedition "Spitzbergen 2007", das auf der Webseite der tschechischen Bürgervereinigung "Cesty na sever" (Reisen in den Norden) jeden Tag veröffentlicht wird. Der Hund schloss sich damit der vierköpfigen Expedition an, die am vergangenen Montag in Sassendalen auf Spitzbergen gestartet wurde. Vier tschechische Polarforscher sollen im Rahmen dieser Expedition insgesamt etwa 150 Kilometer zurücklegen. Der Expeditionsleiter, Ondrej Kotas, sagte vor der Abreise aus Prag über das Ziel der Vorbereitungsexpedition:

Ondrej Kotas  (ganz links)  (Foto: Autorin)
"Eine Vorbereitungsexpedition bedeutet in diesem Fall, dass wir eine große Expedition für das Jahr 2008 planen und sie soll die erste tschechische Expedition zum magnetischen Nordpol sein. Und diese Spitzberge-Expedition ist eine kleine Vorbereitungsexpedition und soll dazu dienen, dass wir alles, was wir dann später mitnehmen werden, ausprobieren. Natürlich ist auch wichtig, wie das Team zusammenarbeitet. Das ist für mich als Expeditionsleiter vielleicht das Wichtigste. Es wird außerdem trainiert, wie man sich auf gefrorenen Fjorden, auf gefrorenem Meer oder Ozean richtig bewegt, wie man auf Eisbären reagiert und viele andere Sachen, die man dann eben unter extremen klimatischen Bedingungen braucht. Das Meiste von unserer Ausrüstung haben wir schon 2004 getestet, als wir versucht haben das grönländische Inlandeis zu überqueren, das heißt die meisten Ausrüstungsgegenstände werden wir von dieser Expedition übernehmen. Aber es ist natürlich etwas Anderes, sich auf festem Eis, auf einem Gletscher oder auf gefrorenem Meer zu bewegen. Da müssen wir auch testen, ob alle Ausrüstungsgegenstände geeignet sind, um auf dem Meer eine bestimmte Strecke mit uns zu absolvieren."

Wie wird es mit der Datenübertragung während der Expedition sein?

"Da ich kein Computer- oder Kommunikationsexperte bin, kann ich die Frage nur vereinfacht beantworten. Das Prinzip ist eigentlich einfach. Wir haben ein Handy - ein Satellitentelefon mit, das die Verbindung zum Internet vermittelt. Wir haben einen speziellen kleinen Computer mit. In den Computer werden Daten, Texte und Fotos gespeichert. Diese Texte werden dann über das Satellitenhandy unserem Team in Tschechien geschickt. Das Team veröffentlicht dann aktuelle Informationen sofort auf unserer Webseite."

Einen Laien würde bestimmt interessieren, was isst und trinkt man während einer solchen Expedition?

"Man isst und trinkt eine spezielle Trockennahrung, auf Deutsch können wir sie auch Astronautenfutter nennen. Es sind spezielle Lebensmittel - Nahrung, die dehydriert, getrocknet ist. Sie enthält alles, was man in so extremen klimatischen Bedingungen braucht: alle Vitamine und Mineralstoffe. Was noch wichtig ist, der Körper braucht sehr viel Fett, das heißt, dass wir genau das essen, was wir zu Hause vermeiden sollen. Das Essen ist wirklich sehr fettreich."

Eine große Gefahr stellen die Eisbären auf Spitzbergen dar. Davor werden auch Touristen, die hinfahren, gewarnt. Haben Sie auch irgendwelche spezielle Waffen mit?

"Natürlich. Man ist sogar verpflichtet, eine Waffe mitzuhaben. Was wir auch testen wollen, ist ein grönländischer Hund, der speziell trainiert ist als Schutz gegen die Eisbären. Dies ist eine Neuheit, die wir noch nie ausprobiert haben. Diese Möglichkeit gibt es, einen solchen Hund zu mieten und wir wollen testen, wie das in der Praxis mit einem schönen Hund als Begleiter funktioniert."

Über den Verlauf der Expedition "Spitzberge 2007" werden wir Sie in unseren Sendungen in den nächsten Tagen noch informieren.

Aktuelles über das Polarforscherteam können Sie jeden auf der Webseite der Bürgervereinigung "Cesty na sever" lesen: www.cestynasever.cz.