Ausstellung im Prager Stadtmuseum zeigt Holešovice im Wandel der Zeit

Holešovice - Bubny (Foto: Martina Schneibergová)

Holešovice war einst ein Fischerdorf an der Moldau. Ein Teil davon bildet heute eines der nobleren Viertel von Prag. Eine Ausstellung im Museum der Hauptstadt Prag zeigt die rasante Entwicklung von Holešovice in den letzten 130 Jahren.

Holešovice - Bubny  (Foto: Martina Schneibergová)
Alte Fotografien, Ansichtskarten, Plakate und viele weitere Dokumente werden im Stadtmuseum gezeigt. Holešovice und Bubny waren zwei Fischersiedlungen am Moldauufer, zwischen ihnen weidete man Schafe. Die beiden Ortschaften wurden 1850 unter dem Namen Holešovice - Bubny zusammengeschlossen. Die Wandlung zu einer industriellen Vorstadt von Prag begann erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sagt Jan Jungmann. Er hat die Ausstellung kuratiert:

„Eine große Bedeutung für die Entwicklung von Holešovice hatte die Eisenbahn. Der Bahnhof der Buštěhrader Eisenbahn ermöglichte den Transport von Kohle. Dank dem neuen Moldauhafen war Prag mit Hamburg verbunden. Die Industrialisierung verlief blitzschnell. Es wurden viele Fabriken errichtet: Maschinenbauwerke sowie Gießereien. Erbaut wurden zudem das Gaswerk und die Bierbrauerei von Holešovice.“

1884 wurde Holešovice - Bubny als siebter Stadtbezirk Prags eingemeindet. Typisch für die Ortsteile sei deren Vielfältigkeit gewesen, sagt der Kurator.

Holešovice - Bubny  (Foto: Martina Schneibergová)
„Die Gegend von Letná und in der Umgebung der heutigen Straße Dukelských hrdinů war etwas luxuriöser als die anderen Teile von Holešovice. Hier lebten reiche Leute, es gab hier prunkvolle Häuser. Östlich davon befand sich das ärmere Arbeiterviertel. Auch das Leben in Holešovice war recht bunt. In der Moldau hat man damals noch gebadet. Viel besucht wurde die Moldauinsel Štvanice, wo es einige kleine Schwimmbäder gab. Im Stadtteil gab es zahlreiche Vereine, deren Mitglieder sich in ihren Stammkneipen trafen. Im Garten der bürgerlichen Brauerei spielte in den Jahren 1902 bis 1946 das Theater Uranie. Es war eine Bühne, die für ganz Prag und Umgebung von Bedeutung war. 1946 ist das Theater abgebrannt.“

Holešovice - Bubny  (Foto: Martina Schneibergová)
Vom alten Holešovice, vom Ort Zátory, ist Jungmann zufolge leider nichts mehr erhalten geblieben. Ende der 1970er Jahre fiel es teilweise dem Bau des Bahnhofs Prag – Holešovice zu Opfer. Es wäre aber nicht notwendig gewesen, alles abzureißen, meint der Kurator. Denn bis heute gibt es dort leere Flächen, die von Gebüsch überwuchert sind. Rund um die Moldauschleife hat sich sehr viel verändert:

„Nach 1990 wurde die Mehrheit der dortigen Industrieunternehmen geschlossen. Einige der Fabriken wurden in Ausstellungssäle, Büros und Wohnungen umgewandelt. Andere wurden abgerissen oder gründlich umgebaut wie das Brauereigebäude. Man kann aber sagen, dass die Spuren der Industrieepoche in Holešovice immer noch gut zu erkennen sind.“

Die Ausstellung über Holešovice – Bubny ist im Museum der Hauptstadt Prag bis 19. April zu sehen. Das Museum befindet sich unweit des Busbahnhofs Florenc und ist täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.