„Trommeln für Bubny“: In Prag wird an erste Judendeportation erinnert

„Trommeln für Bubny“

Auf dem Prager Bahnhof Bubny findet am Montagnachmittag zum neunten Mal das Happening „Bubnování pro Bubny“ (Trommeln für Bubny) statt.

Památník ticha am Bahnhof Bubny | Foto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International

Damit wird an die Deportationen von Prager Juden in die Konzentrationslager gedacht. Die Veranstaltung plant die Organisation Památník ticha, die vom tschechischen Kulturministerium betrieben wird und die Umgestaltung des Bahnhofs zu einer Holocaustgedenkstätte zur Aufgabe hat.

Bei dem Happening werde jedes Jahr getrommelt, um die Stille zu durchbrechen, die für das passive Beobachten stehe, so die Organisatoren. Am Montag ist es genau 82 Jahre her, dass auf Geheiß der NS-Führung ein erster Zug etwa 1000 Juden aus Prag in die Ghettos und Konzentrationslager deportierte. Bis 1945 wurden zu diesem Zweck bis zu 50.000 Menschen zum Bahnhof Bubny verbracht.

Pavel Štingl  (Foto: Adam Kebrt,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

„Bei der Planung der diesjährigen Gedenkveranstaltung war noch nicht daran zu denken, dass aktuelle Ereignisse einen Kontext hinzufügen würden, der das neunte Trommeln quasi von selbst in eine Manifestation der Solidarität mit den Opfern der Konflikte im Nahen Osten und im Kaukasus verwandelt“, gab der Direktor von Památník ticha, Pavel Štingl, am vergangenen Donnerstag bekannt. Darum werde am Montag auch der Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober thematisiert.

Beim diesjährigen Trommeln tritt der US-amerikanische Drummer Adam Nussbaum in einen musikalischen Dialog mit der Bigband Plus der Musikschule in Prag-Žižkov. Dem folgt ein gemeinsames Konzert des NYC Trio von Libor Šmoldas mit Nussbaum sowie dem Kontrabassisten Jay Anderson. Beginn ist um 17 Uhr.

Autor: Daniela Honigmann | Quelle: ČTK
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