Ausstellung "Tschechoslowakischer Sozialistischer Realismus 1948-1958"

Foto: CTK

Am 7. November, genau am 85. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in Russland, wurde in der Prager Galerie Rudolfinum eine neue Ausstellung eröffnet: "Tschechoslowakischer Sozialistischer Realismus 1948 - 1958". Markéta Maurová hat die Ausstellung besucht.

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Porträts von Stalin und Gottwald, Arbeiter, Bauern, Soldaten, Pioniere, Wasserwerke und anderes mehr. Lange haben wir diese Motive, die einst zum alltäglichen Leben in der Tschechoslowakei gehörten, nicht mehr gesehen. Auf der Ausstellung im Prager Rudolfinum wird an die offizielle Kunst der 50er Jahre erinnert. Die Kuratorin Tereza Petiskova dazu:

"Dieses Jahrzehnt ist eine Zeitspanne, in der sich die Szene auf die offizielle, vom Staat geförderte Kunst aufteilte, die wir präsentieren, und die Kunst jener Autoren, die keine Möglichkeit hatten, sich öffentlich vorzustellen, ihre Werke zu zeigen, zu kommunizieren. Deswegen diese Abgrenzung. Das Jahr 1948 ist ganz klar: die Machtübernahme durch die Kommunisten. Das Jahr 1958 haben wir mehr oder weniger symbolisch gewählt: in dieser Zeit wurde im tschechoslowakischen Milieu die moderne Kultur offiziell akzeptiert, besonders dank ihres Erfolgs bei der Repräsentation des Staates auf der Weltausstellung Expo´58 in Brüssel."

Die eigentliche Ausstellung der bildenden Kunst, besonders der Gemäldekunst, wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt: sei es ein Festival der Aufbaufilme, Vorlesungen über die sozialistisch-realistische Architektur und Besuche von deren repräsentativen Gebäuden oder aber etwa Konzerte mit Musik sowjetischer Autoren. Petr Nedoma, der Direktor der Galerie Rudolfinum, antwortet auf die Frage, warum er gerade den sozialistischen Realismus präsentieren wollte.

"Diese Ausstellung ist an erster Stelle nur ein Dokument. Ich bin der Meinung, dass in der Geschichte der ehemaligen Tschechoslowakei gewisse Perioden existieren, die nicht regelmäßig irgendwo zugänglich sind."

Diese Werke, die sich zu 90 Prozent in Depots befanden, wurden für drei Monate zugänglich gemacht. Die jüngere Generation bekomme auf diesem Weg die Möglichkeit, sich mit eigenen Augen mit diesem Bestandteil der tschechoslowakischen Geschichte bekannt zu machen und sich eigene Meinung zu bilden, betont Nedoma. Die Frage, ob es sich dabei um Kunst handle, überlasse er einer breiteren Diskussion.