Auszeichnung für die Restaurierung der gotischen Burg Bečov

Burg und Schloss Bečov nad Teplou

Seit 2002 hat die Tschechische Republik insgesamt acht Auszeichnungen des europäischen Verbunds nicht-staatlicher Denkmalschutzorganisationen - „Europa nostra“ - verliehen bekommen. Nun kommt die neunte hinzu. Der prestigeträchtige Hauptpreis der Europäischen Union für das Kulturerbe wird auch Oskar der Denkmalpflege genannt. Das Projekt zur Konservierung und Präsentation der Burg Bečov wurde dieser Tage in den Kreis der Ausgezeichneten aufgenommen. Ob es der Oskar wird, ist aber noch nicht sicher.

Den Preis, der in mehreren Kategorien der Denkmalpflege verliehen wird, können die tschechischen Denkmalschützer zwar erst am 10. Juni bei einer feierlichen Zeremonie in Istanbul entgegennehmen. Aber schon jetzt kann man von einem Erfolg sprechen. Ob das Projekt zur Rettung der Burg Bečov, die in der Nähe von Karlsbad in der gleichnamigen Gemeinde zu finden ist, mit einem der Europa-nostra-Oskars oder „nur“ mit einem Ehrenpreis bedacht wird, wird allerdings bis zur Preisverleihung noch unbekannt bleiben. Das Projekt wurde von einem Expertenteam unter der Leitung von Professor Václav Girsa von der Architektur-Fakultät an der Technischen Universität Prag erarbeitet:

Schloss Bečov nad Teplou
„Die Burg Bečov ist ein höchst bedeutendes Baudenkmal. Es geht um ein mittelalterliches Bauobjekt auf dem Hügel des heutigen Schlossareals. Die Bewohner sind später in das Schloss umgezogen. Daher wurde die gotische Burg anschließend nur minimal genutzt und konnte sich daher ein enormes Maß an Authentizität bewahren“.

Anders gesagt, in der Burg sind die historischen Räumlichkeiten – ungefähr 15 bis 20 - in einem fast unveränderten Zustand erhalten geblieben. Das verdankt die Burg zum Teil auch ihrem schwer zugänglichen Standort auf einem Felsen. Durch spätere Eingriffe wurde die Bausubstanz nur minimal verändert. Václav Girsa erläutert:

Burg und Schloss Bečov nad Teplou
„Der Zahn der Zeit hat natürlich an der Burg genagt. Ihr Wert besteht aber eben darin, dass sie weder im Lauf des 18. und 19. Jahrhunderts und nicht einmal im 20. Jahrhundert einer größeren Renovierung unterzogen wurde. Die Räumlichkeiten sind also einerseits etwas beschädigt, andererseits aber in einem einmalig guten Umfang erhalten“.

Nun ist es aber doch an der Zeit, die Burg in Bečov gründlich zu renovieren. Gerade dem Projekt für ihre Renovierung, an dem auch Professor Girsa beteiligt war, wurde von Europa Nostra 2009 eine Auszeichnung zuerkannt. Václav Girsa:

Reliquiar des Heiligen Maurus  (Foto: NPÚ)
„Es wird sich um eine technisch und zeitlich sehr anspruchsvolle Renovierung handeln. So ein Baudenkmal kann keineswegs in zwei, drei Jahren renoviert werden. Im Rahmen der Rettung dieses wertvollen Baudenkmals soll unser Konservierungsprojekt als eigenständiger Bestandteil gekürt werden“.