Barock mit allen Sinnen wahrnehmen: Das Festival „Theatrum Kuks“ beginnt

Hospital Kuks

Im ostböhmischen Kuks / Kukus können Besucher vor allem das einzigartige Barock-Hospital bewundern. Den Ruhm des Ortes begründete Ende des 17. Jahrhunderts Graf Franz Anton Sporck. Damals standen dort noch bedeutend mehr Gebäude als heute – neben dem Schloss gab es etwa auch mehrere Kurhäuser. Das Festival „Theatrum Kuks“, das vor Ort am Mittwoch eröffnet wird, geht unter anderem auf die Geschichte des Kurbades ein. Im heutigen Kultursalon hören Sie ein Gespräch mit der Festivaldirektorin Kateřina Bohadlová.

Frau Bohadlová, am Mittwoch wird das Festival „Theatrum Kuks“ eröffnet. Das Hauptthema ist das Wasser. Aus welchem Grund?

„Wasser ist wichtig. Gerade heutzutage gibt es immer weniger davon. Aber das ist nicht der einzige Grund. Die Hauptmotivation ist, dass wir in diesem Jahr 330 Jahre seit der Gründung von Kukus-Bad feiern. Davon möchten wir der Öffentlichkeit erzählen. Am Anfang war das Wasser – ohne Wasser gäbe es kein Kukus-Bad, und es gäbe auch kein Festival ,Theatrum Kuks‘.“

In welcher Form wird an das Kukus-Bad erinnert?

„,Theatrum Kuks‘ ist ein Multigenre-Festival. Es gibt Theatervorstellungen, Musikveranstaltungen mit klassischer sowie durch Barock inspirierte Gegenwartsmusik und auch Tanz. Das Thema Wasser kommt in den verschiedenen Veranstaltungen zum Ausdruck. Zudem haben wir Programme im Freien. Jedes Jahr unternehmen wir einen Ausflug in die Natur und die Umgebung von Kuks, die damals dem Grafen Sporck gehörte. In diesem Jahr möchten wir auf den Spuren des Wassers die Elbe entlanggehen. Wir kommen zu zwei nicht sehr bekannten Teichen, die Graf Sporck angelegt hat. Unterwegs gibt es verschiedene Theater- und Tanzvorstellungen.“

Eröffnet wird das Festival mit einer Darbietung des Ensembles Geisslers Hofcomoedianten. Was ist es für ein Theaterstück, und welche Verbindung hat das Ensemble zu Kuks?

„Geisslers Hofcomoedianten wurden in Kuks gegründet, und zwar vor 20 Jahren parallel zum Festival ,Theatrum Kuks‘. Sowohl die Theatergruppe als auch das Festival wollen den Menschen von heute die Kultur des Barocks näherbringen und die Kunst der damaligen Zeit weiterentwickeln. Wir nennen diesen Stil ,neues Barock‘. Das Stück ,Pudl a pudr‘ (zu Deutsch etwa ‚Pudel und Puder‘, Anm. d. Red.) ist ein musikalisches Werk. Die Theatergruppe führt immer häufiger Stücke auf, die viel Musik enthalten, das kann Gegenwartsmusik oder vom Barock inspiriert sein. Das Ensemble arbeitet mit Komponisten wie Tomáš Hanzlík zusammen, der durch seine an den Barock angelehnten Werke bekannt geworden ist. Das Stück ,Pudl a pudr‘ erzählt von den Anfängen der Oper in den Böhmischen Ländern zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Dabei wird Oper mit Disco-Musik kombiniert. Es ist sehr interessant.“

Beim Festival soll es nicht zuletzt auch einen gastronomischen Programmteil geben. Gibt es beim Fest Barockdelikatessen?

„Das Thema des Festivals ist das Wasser. Aber wir möchten in diesem Jahr alle fünf Sinne ansprechen – nicht nur im Zusammenhang mit Wasser, sondern quer durch das ganze Programm. Zu den fünf Sinnen gehört auch der Geschmack. Wir haben einen Finalisten der Masterchef-Show eingeladen. Er bereitet ein Barockfest in Šporkův mlýn in Stanovice vor. Darauf freuen wir uns sehr. Zudem gibt es ein barockes ,Profumarium‘: Klára Dědová präsentiert die Geschichte der Düfte in der Barockzeit, wie sie entstanden und wie sie kombiniert worden sind. Des Weiteren gibt es vom Freitag bis Sonntag das sogenannte ,Suppentheater‘. Das Theater ,Dno‘ mit Jiří Jelínek hat einen Kiosk geöffnet, wo Suppe serviert und dabei Theater gemacht wird. Dazu laden wir alle herzlich ein. Vieles beim Festival spielt sich im Freien ab. Unser Ziel ist es, die Live-Kunst zurück nach Kuks zu bringen. Die Besucher sollen nicht nur die Statuen von Matthias Bernhard Braun und die Architektur bewundern, sondern hier auch das erleben, was Graf Sporck einst genießen konnte. Wir versuchen zudem die beiden Flussufer zusammenzubringen. Kuks war eine Zeit lang in der Mitte geteilt, und die beiden Ufer haben damals nicht miteinander kommuniziert. Eines der Ziele des Festivals ist es also, das Areal wieder zusammenzubringen.“

Sie hörten ein Gespräch mit Kateřina Bohadlová, der Direktorin des Festivals „Theatrum Kuks“. Das Festival findet vom 24. bis 28. August statt und es gibt noch Restkarten. Mehr erfahren Sie unter www.theatrum-kuks.cz

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