"Bedeutende tschechische Frau 2007" - fünf Granddammes mit dem Ehrentitel bedacht

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"Bedeutende tschechische Frau" - so heißt die Auszeichnung, die erst seit drei Jahren verliehen wird. Diesmal wurde sie fünf Persönlichkeiten, fünf bedeutenden tschechischen Frauen also zuerkannt, die zwar im Ausland leben, sich aber in verschiedenen Bereichen für das Land ihrer Herkunft engagieren. Vor der feierlichen Preisübergabe in dem historischen Gebäude des Senats, dem Waldstein Palais, fand eine Pressekonferenz mit den illustren Damen statt.

Dolores Bata Arambasic  (Foto: Milena Strafeldova)
Dolores Bata Arambasic, die älteste Enkelin des international bekannten Schuhfabrikanten, Jan Antonin Bata, kommt aus Brasilien, die renommierte Choreografin und Tänzerin Zora Semberova lebt in Australien, die weltweit tätige Architektin und Designerin Eva Jiricna emigrierte 1968 nach Großbritannien und Margaretha Waldstein-Wartenberg, ehemalige Vorsitzende des tschechischen Hilfswerks Malteser Ordens lebt seit 1948 in Wien, zu Hause fühlt sie sich jedoch, wie sie Radio Prag sagte, in Böhmen. Der fünften Frau, Vlasta Kalal- di Lotii, die als Begründerin des ersten tschechoslowakischen Krankenhauses in Bagdad 1925 in die Geschichte eingegangen ist, wurde der prestigevolle Preis in memoriam zuerkannt.

Margaretha Waldstein-Wartenberg  (Foto: Milena Strafeldova)
Die vier erstgenannten Damen absolvierten am Mittwoch ein anspruchsvolles Programm voller Begegnungen, darunter auch mit der Präsidentengattin Livia Klausova. Außenminister Karel Schwarzenberg und Oberbürgermeister von Prag, Pavel Bem. Das Treffen mit Journalisten am Donnerstagvormittag schien für sie eine gute Gelegenheit zu sein, durchatmen zu können. Frau Margaretha Waldstein-Wartenberg, die 1948 nach dem kommunistischen Putsch in der Tschechoslowakei aus dem Land geschleust wurde, erklärte sich zu einem Gespräch mit Radio Prag gerne bereit. Auf Deutsch, in ihrer böhmischen Familie kamen aber mehrere Sprachen zur Geltung:

"Alles: Deutsch, Französisch, Englisch, Tschechisch! Ich kann eine Mischung." Die 80jährige durchaus vitale Frau, Gräfin Margaretha Waldstein-Wartenberg, hat Jahrzehnte lang wertvolle Hilfsarbeit für ihr Herkunftsland geleistet. Im Auftrag mehrerer Kirchenorden organisierte sie zum Beispiel den Schmuggel wichtiger Medikamente über die Grenze, die hierzulande als Mangelware galten. Noch massiver wurde ihre Hilfeleistung nach der Wende 1989, zum Beispiel beim Hochwasser. Sehr hoch schätzt sie in diesem Zusammenhang die deutsche Hilfe:

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"Von deutscher Seite kam große Hilfe, daher will ich es auch erwähnen. Ich habe Ware im Wert von 671.766 DM bekommen und in bar um verschiedene Sachen zu kaufen 360.665 DM. In Zusammenarbeit mit den Deutschen habe ich vom Projekt Echo eine Million Euro bekommen und dafür haben wir 260 Wohneinheiten aufgebaut."

Auch in ihrem hohen Alter arbeitet Frau Waldstein-Wartenberg weiter für Bedürftige, darunter auch für Kinder, die von den Gefahren der Straße bedroht sind. Dabei will sie auch bleiben, sagte sie auf die Frage nach ihren Plänen für die Zukunft:

"Wenn der Herr Gott will, wie man in Österreich sagt, dann werde ich weiter arbeiten und werde hoffentlich die Kraft haben, weiter für meine Kinder, meine Straßenkinder, etwas tun zu können".