Beitrag für eine stabilere Welt: Erster tschechischer Entwicklungstag feiert die internationale Zusammenarbeit

Petr Pavel beim ersten nationalen Entwicklungstag im Czernin-Palast

Am Donnerstag fand im Prager Außenministerium der erste tschechische Entwicklungstag statt. Hochrangige Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutierten über die Entwicklungszusammenarbeit im Ausland. Und auch die breite Öffentlichkeit konnte mehr über die weltweiten Hilfsprojekte Tschechiens erfahren.

Jan Lipavský und Petr Pavel beim ersten Nationalen Entwicklungstag im Czernin-Palast | Foto: Tschechisches Außenministerium

Dieser erste tschechische Entwicklungstag sei eine schöne Gelegenheit zum Zusammentreffen, sagte Außenminister Jan Lipavský (Piraten) in seiner Eröffnungsrede. Sie gab den Auftakt für den ersten Teil der ganztätigen Veranstaltung, bei der am Vormittag das Fachpublikum in das Czernin-Palais geladen war. Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe seien ein untrennbarer Teil der tschechischen Außenpolitik, betonte der Ressortchef:

„Solidarische außenpolitische Aktivitäten haben bei uns eine lange Tradition. Diese steht auf einem festen Fundament, und zwar auf den Werten von Demokratie, Menschenrechten sowie dem Schutz der Zivilgesellschaft und der Umwelt. Wie gefährlich Gleichgültigkeit sein kann, darauf hat einst schon Präsident Václav Havel hingewiesen. Deshalb bin ich stolz darauf, dass Tschechien in seinem Sinne auf der ganzen Welt hilft.“

Petr Pavel beim Ersten tschechischen Entwicklungstag | Foto: Daniela Honigmann,  Radio Prague International

Als erster trat an diesem Tag aber Staatspräsident Petr Pavel ans Rednerpult. Auch er unterstrich die Bedeutung des Engagements und auch der Investitionen Tschechiens in anderen Ländern. Gerade in letzter Zeit gäbe es wichtige Entwicklungen von globaler Bedeutung, so das Staatsoberhaupt mit Verweis auf die Pandemie, den Klimawandel oder die Aggression Russlands in der Ukraine. Das Motto zur Eröffnung des Entwicklungstages lautete „Sinn und Nutzen der Entwicklungs- und Transformationszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe“, und Pavel kommentierte dies mit folgenden Worten:

„Ich bin überzeugt, dass diese Investitionen zweifellos große Wirkung haben bei der Überwindung von Krisen mit gesundheitlichen, sicherheitspolitischen, klimatischen oder anderen Ursachen. Ob es nun um Trinkwasser in Afrika geht, um die humanitäre Hilfe der Bevölkerung im Gazastreifen oder die Weiterbildung für Menschen im Bildungsbereich in Georgien – all diese Projekte haben das Potential, die Welt zum Besseren zu wenden oder wenigstens das Leben der Menschen in unterschiedlichen Ländern der Erde zu verändern.“

Foto: Tschechisches Außenministerium

Bei der internationalen Entwicklungszusammenarbeit hat Tschechien seit mehreren Jahren sechs Schwerpunktländer. Petr Gandalovič ist der zuständige Abteilungsleiter im Außenministerium und erläuterte im Interview mit Radio Prag International:

„Das Prinzip der Schwerpunktländer bedeutet, dass wir in einigen Staaten – das sind diese sechs – im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit langfristig aktiv sein wollen. In jenen drei Staaten, die auf dem Weg in die EU sind – also Bosnien und Herzegowina, Moldawien sowie Georgien – sind vor allem unsere Erfahrungen willkommen, als Tschechien selbst in die EU eingetreten ist. Die anderen drei Länder sind sehr arm, das sind Äthiopien, Sambia und Kambodscha. Dort gewährleisten wir die klassische Entwicklungshilfe etwa beim Aufbau von Institutionen, der Verbesserung des landwirtschaftlichen Systems oder der Wasserversorgung.“

Jan Lipavský,  Petr Pavel und Šimon Pánek | Foto: Tschechisches Außenministerium

Am Donnerstagnachmittag war dann der Garten des Czernin-Palais für die Besucher geöffnet. Es gab Informationsstände, interaktive Präsentationen, Filmvorführungen und Gespräche mit Influencern. Auch Minister Lipavský berichtete von seinen Auslandsreisen und den Ergebnissen der Entwicklungszusammenarbeit vor Ort. 2023 hat sein Ressort insgesamt 962 Millionen Kronen (38,2 Millionen Euro) dafür ausgegeben. Bei der Podiumsdiskussion am Vormittag war diesbezüglich angesprochen worden, dass Tschechien immer noch nicht das Finanzierungsziel der Vereinten Nationen erfülle, nach dem jeder entwickelte Staat 0,7 Prozent des eigenen Bruttoinlandsproduktes in die Entwicklungshilfe investieren solle. Und auch Präsident Petr Pavel mahnte an:

„Wenn wir ein respektierter Partner sein, unsere eigenen Interessen durchsetzen und Einfluss auf internationaler Ebene ausüben wollen, dann ist es nötig, den Umfang dieser Aktivitäten in Zukunft noch auszuweiten. Die Höhe der finanziellen und personellen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit darf auf keinen Fall zurückgehen.“

Denn in dem weltweiten Systemwettbewerb, der derzeit wieder herrsche, würden die Pragmatischeren gewinnen – und damit meine er China und Russland, so der tschechische Staatspräsident.

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