Bestechung im tschechischen Fußball: In Pilsen beginnt Prozess gegen 21 Angeklagte

Am Kreisgericht im westböhmischen Plzeň / Pilsen hat am Montag der Prozess gegen den ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden des tschechischen Fußballverbandes (FAČR) Roman Berbr und weitere Angeklagte begonnen. In dem Verfahren geht es um die Manipulation von Spielen in der zweiten und dritten Liga.

Insgesamt 21 frühere Funktionäre, Schiedsrichter und Spieler sind entweder der Bestechlichkeit oder der Bestechung angeklagt. Der 68-jährige Berbr und weitere müssen sich zudem wegen der möglichen Veruntreuung von Geldern des Fußball-Kreisverbandes Pilsen verantworten. Insgesamt sollen sie 2,3 Millionen Kronen (knapp 100.000 Euro) unterschlagen haben.

Im Hintergrund steht die Beeinflussung von fünf Spielen des Prager Vereins Slavoj Vyšehrad in der dritten Liga im Mai und Juni 2019. Das Ziel war damals, den Klub in die Aufstiegsränge zu bringen, was letztlich auch gelang. Weitere Bestechungsgelder zur Beeinflussung von Spielen von Slavoj Vyšehrad flossen im Mai und Juni 2020 wegen Sportwetten.

Im Oktober desselben Jahres schlug dann die Polizei zu und durchsuchte unter anderem den Sitz des Fußballverbandes in Prag. Berbr sowie der damalige sportliche Leiter von Slavoj Vyšehrad, Roman Rogoz, der Schiedsrichter Tomáš Grimm und der frühere Erstliga-Spieler Michal Káník wurden in Untersuchungshaft genommen. In der Anklageschrift spricht die Staatsanwaltschaft von organisiertem Verbrechen. Einigen Angeklagten drohen nun längere Haftstrafen, so liegt der Vorschlag für das Strafmaß bei Berbr und Rogoz bei sieben Jahren Gefängnis. Die Dauer für das Hauptverfahren vor dem Kreisgericht in Pilsen ist auf 45 Verhandlungstage angesetzt, die Urteile könnten noch dieses Jahr fallen.

Autor: Till Janzer
schlüsselwort:
abspielen