Blicke in die Geschichte der Tschechoslowakei
Die Staatsgründung der Tschechoslowakei, das Münchner Abkommen und weitere Themen in Ihren Briefen und Kommentaren.
Der November hat begonnen und deshalb starten wir unsere Sendung mit unserem Monatsquiz. Die Frage lautet:
Vor 100 Jahren wurde Tomáš Garrigue Masaryk zum ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten gewählt. Wie oft ist der Politiker und Philosoph für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden?Schicken Sie uns die Antwort an [email protected].
Im Oktober haben wir gefragt, wie das erste Auto hieß, das die Firma Laurin&Klement hergestellt hat? Die richtige Antwort lautet: Voiturette A.
Ein Sachpreis geht unter anderem an Volkmar Glück aus Deutschland. Herzlichen Glückwunsch!
Und nun zu Ihren Briefen, Kommentaren und Fragen, liebe Hörerinnen und Hörer:
Münchner Abkommen
Achim Kissel aus Duisburg hat uns einen ausführlichen Kommentar zu einem der Jahrestage in diesem Herbst geschickt:„Diesmal war eines der Themen in Ihrem Programm das Jahr 1938 und das Münchner Abkommen. Das Nachgeben der westlichen Demokratien vor dem Hitlerregime war meines Erachtens ein schwerer Fehler, der den Beginn des Zweiten Weltkriegs näher brachte. Hätten Großbritannien und Frankreich damals Rückgrat gezeigt, wären Hitlers Expansionspläne wahrscheinlich verzögert worden. Für die Menschen in der Tschechoslowakei war das Münchner Abkommen eine schwere Enttäuschung. Vielleicht deshalb wendeten sich nach dem Krieg viele Menschen Ihres Landes den Kommunisten und ihren sowjetischen Verbündeten zu, die 1945 immerhin als Befreier ankamen. Die spätere Entwicklung war ja in den 1940er Jahren nicht vorauszusehen.“
Soweit Armin Kissel. Gut finde er, dass in der Sendung betont wurde, nicht alle Sudetendeutschen seien Nazianhänger gewesen.
„Auch unter den Sudetendeutschen fanden sich Menschen, die Antifaschisten waren und sogar den Tschechoslowakischen Staat mit verteidigen wollten. Es blieb ja auch nach 1945 ein Teil der nichtbelasteten Deutschen in der Tschechoslowakei, die sich im Kulturverein organisierten und für die die ‚Prager Volkszeitung‘ erschien. In den 1970er und 1980er Jahren bekam ich diese Zeitung oft von Radio Prag zugeschickt. Meine Frage: gibt es diese Zeitung immer noch?“Nein, Herr Kissel. Die „Prager Volkszeitung“ gibt es nicht mehr. Das Blatt existierte bis 2005. Von 1991 bis Ende 2016 gab es noch die deutschsprachige „Prager Zeitung“. Heute erscheint ein Monatsmagazin namens „Landesecho“ in deutscher Sprache. Dieses wird von der Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien herausgegeben und versteht sich als Medium für deutsch-tschechischen Dialog.
Stefan Druschke aus Kerpen schreibt zum Thema:
„Vor einigen Minuten habe ich Ihre Sondersendung zum Münchner Abkommen verfolgen können, die ich sehr informativ fand. Ich finde es gut, dass Radio Prag aus Anlass von besonderen Ereignissen und Jahrestagen vom regulären Programmschema abweicht und Sonderprogramme sendet. Auch die anderen historischen Beiträge von Radio Prag, wie zum Beispiel zum Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen zum Ende des Prager Frühlings, sind gut recherchiert und moderiert.“Fritz Andorf aus Meckenheim hat uns in seinem ausführlichen Bericht eine Frage gestellt:
„In den Nachrichten wurde erwähnt, dass den Bewohnern Transkarpatiens eventuell die tschechische Staatsbürgerschaft verliehen werden soll. Dazu möchte ich gern Näheres erfahren: Wo liegt Transkarpatien und wann wurde es von Tschechien abgetreten? Wie viele Bewohner betrifft die Neuregelung?“
Transkarpatien ist eine Verwaltungseinheit der Ukraine im äußersten Westen des Landes. Sie hat rund 1,26 Millionen Einwohner. Das Gebiet wird auch als Karpatenukraine, Karpato-Ukraine beziehungsweise Ruthenien bezeichnet. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam es durch den Vertrag von Trianon als Karpatenrussland (tschechisch Podkarpatská Rus) zur Tschechoslowakei. Im März 1939 wurde das Gebiet vollständig von Ungarn besetzt. Seitdem hängt seine Geschichte nicht mehr mit der Tschechoslowakei zusammen. Bei der Nachricht über eine mögliche Erteilung der tschechischen Staatsbürgerschaft handelte es sich jedoch um eine Fehlinformation, die von einer Sprecherin des tschechischen Außenministeriums kurz nach der Veröffentlichung dementiert wurde.Glückwunsche zum 100. Gründungstag der Tschechoslowakei
Mehrere Hörrinnen und Hörer haben uns zum 100. Gründungsjubiläum der Tschechoslowakei gratuliert, das hierzulande am 28. Oktober gefeiert wurde. Dafür möchten wir uns bei allen herzlich bedanken.
„Herzlichen Glückwunsch zum 100. Gründungstag der Tschechoslowakei. Ein Tag für die Ewigkeit, der sich in den Geschichtsbüchern verankert.“
So gratulierten Horst und Monika Kuhn Hamburg. Bernd Seiser aus Ottenau schrieb:„Zum heutigen 100. Jahrestag möchte auch ich meine besten Glückwünsche übermitteln.“
Und auch Hans-Joachim Pellin schickte uns viele Grüße aus diesem Anlass:
„Nachträglich von mir, Glückwünsche zum 100. Jahrestag der Gründung!“
Alfred Albrecht aus Emmendingen hat seinem herzlichen Glückwunsch eine Frage hinzugefügt:
„Gibt es in Tschechien oder der Slowakei Bestrebungen irgendeiner Art, sich wieder zur Tschechoslowakei zu vereinigen?“
Die Frage ist sehr interessant, weil sie einfach zu beantworten ist: Nein. Eine mögliche Wiedervereinigung steht tatsächlich nicht auf der Tagesordnung. Und das weder in Tschechien noch in der Slowakei. Obwohl zwischen den beiden Staaten natürlich eine engere Beziehung besteht als zu anderen Nachbarländern.
Ralf Urbanczyk aus Eisleben fand den Bericht über den Fernsehturm auf dem Gipfel des Ještěd bei Liberec im Programm ‚Reiseland Tschechien‘ interessant:
„Immer, wenn die Rede von Liberec und dem Ještěd-Berg ist, steht mir das Bild dieses Turms vor Augen. Die Architekten haben mit dem bescheidenen Turm etwas geschafft, was nur selten gelingt: Ein Bauwerk, das über Ländergrenzen hinweg Aufsehen erregt, nicht nur einmalig, sondern auch nachhaltig. Jedenfalls ist das grenznahe Liberec gerade auch wegen dieses Gebäudes schon zu meiner Jugendzeit zu einem beliebten Ziel für Touristen aus der DDR geworden, mich eingeschlossen. Ich freue mich zu hören, dass es auch heute noch erhalten und gepflegt wird.“
Martina und Bernd Pohl aus Überlingen nennen gleich mehrere Beiträge:
„Die ausführlichen Artikel über die ‚Thaya-Zeitreise an einem Grenzfluss‘ fand ich interessant, ebenso ‚Vom Dorf zum Stadtteil‘ oder das ‚Porzellan der Prager Burg‘ und viele weitere Ihrer hörenswerten Themen. Aus gegebenem Anlass auch von mir und meinem Mann recht herzliche Gratulation zur Staatsgründung vor 100 Jahren.“
Und das war's für heute. Schicken Sie uns weiter Ihre Empfangsberichte, und schreiben Sie uns an: Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder per E-Mail an [email protected]. Auf Wiederhören!