Blickpunkt Verkehr: Neue Autobahn, neue Vignette

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Zwei Verkehrsthemen dominierten am Samstag die Berichterstattung in Tschechien. In beiden Fällen ging es um Autobahnen, genauer gesagt um einen neuen Autobahnabschnitt und die neuen Autobahnvignetten.

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In Bezug auf die Gesamtlänge der Autobahnen hierzulande verkündeten tschechische Medien am Samstag unisono: Die magische 1000-Kilometer-Grenze ist überschritten worden. Anlass war die feierliche Eröffnung des ersten Abschnitts der Autobahn D47, die in 2010 die nordmährische Industriestadt Ostrava / Ostrau nordwärts mit Bohumín an der tschechisch-polnischen Grenze und südwärts mit Lipník nad Bečvou verbinden soll. Bei der Entstehung der neuen 17,2 neuen Autobahnkilometer seien die technischen Fähigkeiten ihrer Erbauer gründlich auf Probe gestellt worden, sagte Pavel Doležel von der Straßendirektion gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. Da der neue Autobahnabschnitt quer durch Ostrava führt, musste zum Beispiel eine ganze Menge existierender Leitungen umgelegt werden:

„Das betraf Hochspannungs-, Gas- oder Fernwärme-Leitungen. Es mussten aber auch Maßnahmen gegen das Entweichen von Methan oder wegen der Unterhöhlung des Bodens durch den Kohlebergbau getroffen werden und vieles mehr. Diese Autobahn verdient nur Superlative.“

Ihre Kosten sind letzten Endes von geplanten 14 Milliarden auf 16 Milliarden Kronen (rund 593 Millionen Euro) geklettert. Die ganze D47 soll mit ihren insgesamt 80 Kilometern Länge voraussichtlich 80 Milliarden Kronen kosten. Jan Hoření, Abteilungsleiter bei der Straßendirektion, spricht von Mängeln bei den Gesetzen, die einen schnelleren Ausbau des Straßennetzes bremsen:

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„Seit 1989 gibt es hierzulande immer noch kein ähnliches Gesetz wie zum Beispiel in Frankreich oder Deutschland, das den Ankauf von Grundstücken für öffentliche Bauten regelt. Stattdessen wiederholen sich jedes Mal dieselben Probleme wie es zum Beispiel beim Bau der Autobahn-Umfahrung Pilsen der Fall war oder aktuell beim Bau der D 11 bei Hradec Kralove / Königgrätz.“

Wer allerdings auf der Autobahn fahren will, der muss dafür auch zahlen, für eine Vignette nämlich. Etwa nach dem Motto „Man gebe und nehme“ kündigte das tschechische Verkehrsministerium Ende vergangener Woche an: Ab Samstag sind sie im Verkauf, allerdings nur die Jahresvignetten 2008. Sie kosten 1000 Kronen (rund 40 Euro) je Stück und Pkw. Dazu eine Empfehlung von Ministeriumssprecher Karel Hanzelka:

„Die Autofahrer können schon jetzt ihre alte Vignette von der Pkw-Frontscheibe entfernen und bereits im Dezember mit der Vignette für 2008 fahren. Ihre Gültigkeit ist 14 Monate.“

Die Monatsvignetten werden erst später in den Handel kommen.