Böhmische Bäckereien
Im Sommer haben in Dresden und Pirna drei tschechische Bäckereien eröffnet. Das sind erste sichtbare Zeichen dafür, dass nach der EU-Osterweiterung auch tatsächlich Wirtschaftaustausch auf beiden Seiten der Grenze stattfindet. Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Grit Krause:
"Ich kaufe einen Teil für mich und einen Teil für meine Kinder hauptsächlich, da hole ich immer Hörnchen hier, also die sind fantastisch."
"Na, ich habe hier reingeguckt und da dachte ich - sieht preiswert aus und lecker."
"Erstmal habe ich in Prag immer so verschiedenes gern gegessen und da habe ich das gesehen und da gehe ich nun immer rein, wenn ich vorbeikomme."
Man kann nicht leugnen, dass die böhmischen Spezialitäten bei den Deutschen sehr gut ankommen. Seit die Bäckereien geöffnet haben, nimmt der Kundenstrom stetig zu und am Abend sind die Regale fast immer leer. Ludmila Vyncová aus der Böhmischen Bäckerei in Pirna bestätigt das:
"Heute ist sehr wenig, alles ist schon verkauft!...Die Leute sind zufrieden - und jeder sagt mir, wir sind billig - billig und gut!"
Dass die Bachwaren so preiswert sind, liegt an den geringeren Produktionskosten, denn täglich werden die Waren frisch von den Großbäckereien aus Tschechien angeliefert. Von ihren Erfahrungen berichtet auch Anke Schlosser, die eine tschechische Bäckerfiliale in Dresden leitet:
"Am Anfang war es natürlich schwach, wir haben halt viele Angebote gehabt im ersten Monat. Dann hatten wir zwischendurch ein paar Artikel in der Zeitung, da war der Ansturm richtig extrem und jetzt, haben wir unsere Stammkundschaft und Laufkundschaft."
In der Böhmischen Bäckerei in Pirna sind im Moment nur tschechische Verkäuferinnen angestellt. Genehmigt wurde das durch die Bundesanstalt für Arbeit in Pirna, denn durch das Zuwanderungsgesetz ist es möglich, im grenznahen Raum einer Beschäftigung nachzugehen. In den Dresdner Filialen allerdings sind ausschließlich Deutsche beschäftigt.
Einen Anteil daran, dass mittlerweile auch tschechische oder polnische Unternehmen in Sachsen präsent sind, hat das Kontaktzentrum für Sächsisch -Tschechische Wirtschaftskooperation der IHK Dresden. Hier werden sowohl deutsche als auch ausländische Firmen unterstützt, die den Schritt über die Grenze wagen. Das Zentrum berät sie dabei über die rechtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten im jeweiligen Land. Mit welchen Problemen beispielsweise Unternehmer aus dem angrenzenden Tschechien und Polen zu kämpfen haben, davon spricht Katerina Rubesova:
"Die Schwierigkeiten liegen vor allem in der Sprache, die Ausländer, die Tschechen, die Polen sind zwar sprachlich sehr gut ausgerüstet in der Regel sprechen die Deutsch und Englisch, aber es sind nach wie vor die Kleinigkeiten, dass man die Sprache nicht richtig anwenden kann. Die Schwierigkeiten liegen auch bei den Behörden in Deutschland, dadurch, dass die deutsche Gesetzgebung relativ kompliziert ist und für einen Ausländer unüberblickbar. Wir sind damit konfrontiert worden, dass einige Immobilienfirmen nicht so sehr bereit waren, die Räumlichkeiten an die Ausländer zu vermieten. Wir wissen aber nicht, warum."
Bei der Lösung dieser Probleme unterstützt das Kontaktzentrum die ausländischen Unternehmen und inzwischen, so freut sich Kate"ina Rubeová, haben immerhin acht Firmen erfolgreich Fuß gefasst. Dass es dabei auch zu Konfrontationen mit den einheimischen Firmen kommen kann, scheint vorausprogrammiert. Doch langfristig, meint sie, werden sich diese Diskussionen legen.
"Die deutschen Verbraucher haben eigene Gewohnheiten und die werden nicht nur auf den Preis schauen - wenn das deutsche Brötchen besser schmeckt als das tschechische, werden die nach wie vor bei den deutschen Brötchen bleiben."