Bohemia Jazz Fest 2008 – von John Scofield bis Max Frankl Quartett

Foto: ČTK

Das Bohemia Jazz Fest hat noch keine lange Tradition. Vor drei Jahren fand es zum ersten Mal statt, organisiert von dem international renommierten Gitarristen mit tschechischen Wurzeln, Rudy Linka. Stargast am ersten Festivaltag in Prag war der amerikanische Gitarren-Virtuose John Scofield. Die Gruppe der anderen Jazz-Bands wird in den kommenden Tagen noch an anderen Orten in der Republik zu sehen sein, nämlich in Domažlice, Pilsen, Prachatice und České Budějovice / Budweis. Christian Rühmkorf hat am zweiten Festivaltag in Prag mit dem jungen und anerkannten Gitarren-Talent Max Frankl gesprochen, der mit seinem Quartett auf dem Ältstädterring zu hören war.

Herr Frankl, Sie haben gerade den Auftritt hinter sich gebracht. Wie war der Auftritt hier in Prag für Sie?

„Es war sehr schön. Das ist eine wahnsinnig schöne Stadt. Wir sind erst ganz kurz vor dem Auftritt gekommen, sind eigentlich direkt vom Hotel hierher. Es war natürlich klasse hier auf dem schönen Platz zu spielen – die Bühne, die Leute. Sehr schön.“

Wo kommen Sie her?

„Ich komme aus Weilheim in Oberbayern und die anderen Musiker kommen aus dem Großraum München.“

Ihre Band ist ein Quartett – was für eine Besetzung haben Sie?

„Wir haben Bass, Schlagzeug, Tenorsaxofon – der spielt auch Bassklarinette – und Gitarre.“

Darf ich fragen, wie alt Sie sind?

„Ich bin noch 25 Jahre alt, werde morgen aber 26.“

Das kommt gar nicht so oft vor, dass so junge Leute schon so fest in der Jazz-Szene sind, mit solch einer ernstzunehmenden Musik, oder?

„Ja, das stimmt. Aber es gibt immer mehr, die relativ jung anfangen. Ich habe allerdings erst mit 13 Jahren angefangen Gitarre zu spielen. Das war schon ein bisschen spät. Aber doch – die junge Generation ist auf dem Vormarsch.“

Über Sie wird geschrieben, Sie seien ein neuer deutscher Fixstern am Jazzhimmel. Die Süddeutsche Zeitung hat geschrieben: „Typisch deutscher Jazz – geschmackvoll und technisch perfekt.“ Das geht natürlich runter wie Butter. Wie würden Sie selbst Ihre Musik beschreiben?

„Ich würde sagen, das ist Musik, die ihre Einflüsse aus vielen verschiedenen Quellen schöpft. Musikalisch aus verschiedenen Stilrichtungen, wie zum Beispiel Klassik oder Komposition. Es gibt aber auch Einflüsse von Kunst, Malerei usw. Also, es ist eine sehr breite Palette von Einflüssen und die versuchen wir zu reflektieren und machen dann unser ´Gebräu´ daraus.“

Und haben Sie auch Kontakte zur tschechischen Jazz-Szene? Jazz wird ja auch in Prag, in Tschechien recht groß geschrieben. Haben Sie da Kontakte oder sind Sie hier zum ersten Mal?

„Ich bin hier eigentlich zum zweiten Mal. Ich habe hier schon mal mit dem Landes-Jugend-Jazzorchester Bayern gespielt und da haben wir auch Sessions gemacht mit tschechischen Musikern.“

Wo geht es jetzt noch hin?

„Wir machen hier natürlich die Tour mit dem Bohemia Jazz Fest weiter. Wir spielen übermorgen in Pilsen, in Budweis spielen wir am Samstag. Und dann – ist erstmal Urlaub angesagt.“