Bohumil Hrabal kommt wieder in die Kinos
Der tschechische Regisseur Jiri Menzel nahm sich bereits in der Vergangenheit öfters das Werk vom Schriftsteller Bohumil Hrabal als Vorlage für seine Filme - und das durchaus erfolgreich, denn 1966 erhielt er für die Verfilmung von Hrabals "Scharf beobachtete Züge" (in deutschen Kinos als "Liebe nach Fahrplan" zu sehen) den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. 1990 bekam er auch den Goldenen Bären bei der Berlinale für die Verfilmung von "Lerchen am Faden". Am 9. März ist es wieder soweit - die Dreharbeiten zum Schelmenroman "Ich habe den englischen König bedient" beginnen. Bara Prochazkova weiß mehr über den Film.
"Bohumil Hrabal hat dieses Buch erst spät geschrieben, so wird sich auch die Form des neuen Films von den früheren Verfilmungen anderer Werke von Hrabal unterscheiden. Bei denen gibt es nämlich eine gewisse Einheit des Ortes und der Personen. Das hat die Umarbeitung in ein Drehbuch einfacher gemacht. Der Roman ´Ich habe den englischen König bedient´ ist dagegen ein Mosaik einzelner Episoden aus dem Leben des tschechischen Kellners Jan Dite, und daraus einen Zopf zu flechten war eine große Herausforderung für mich."
Der Film wird mit internationaler Besetzung gedreht, den Haupthelden Jan Dite spielt bis zu seinem 38 Lebensjahr der bulgarische Schauspieler Ivan Barnev, danach wird er vom tschechischen Mimen Oldrich Kaiser abgelöst. Die weibliche Hauptrolle übernimmt die deutsche Schauspielerin Julia Jensch, die in Deutschland als Darstellerin von Sophie Scholl berühmt geworden ist. Im Film "Ich habe den englischen König bedient" schlüpft sie in die Rolle einer jungen Sudetendeutschen. Auch viele Slowaken stehen auf der Schauspielerliste. Jiri Menzel dazu:"Ein Werk von Bohumil Hrabal verdient Authentizität und ein besonderen Ausdruck der Schauspieler. Danach habe ich die Schauspieler ausgewählt. Oldrich Kaiser kenne ich bereits seit langem und in neuen tschechischen Filmen hat er mich immer wieder beeindruckt. Mit Ivan Barnev habe ich im Theater zusammengearbeitet und habe nur die besten Erfahrungen. Ein unbekanntes Gesicht hat einen eigenen Reiz und eine gewisse Anziehungskraft."
Und bei den Dreharbeiten wird dieses kein Problem darstellen, denn wie Jiri Menzel sagt:
"Es wird im Film wenig Dialoge geben, denn im Buch sind es auch nicht viele. Ich habe sowieso eine Vorliebe für Stummfilme."
Die Kosten sollen sich auf 85 Millionen Kronen (knappe drei Millionen Euro) belaufen - übrigens dreimal mehr als ein durchschnittlicher tschechischer Film kostet. Auf das Endergebnis müssen die Kino-Besucher noch bis Dezember warten.