Bruch mit der Tradition: Ostrau will schweizerische Straßenbahnen

Foto: Archiv Stadler

Ostrava / Ostrau hat mit einer langen Tradition gebrochen und will nicht tschechische, sondern ausländische Straßenbahnen kaufen. In der mährisch-schlesischen Industriemetropole hat man sich für die schweizerische Firma Stadler entschieden, sie soll 40 neue Bahnen liefern. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals idnes.cz war dies „eine überraschende Entscheidung“.

Straßenbahn der Firma Stadler in Sankt Petersburg  (Foto: Archiv Stadler)
In den großen tschechischen Städten haben sich in den zurückliegenden zehn Jahren immer nur die einheimischen Maschinenbauer durchgesetzt. Sowohl in Prag als auch in Brno / Brünn lieferte Škoda Transportation die Straßenbahnen, anderswo war es ebenso Pragoimex.

Auch bei der Ausschreibung in Ostrau schien anfangs die Vergabe an eine tschechische Firma am wahrscheinlichsten. Einige Kriterien sollen einheimischen Maschinenbauern Vorteile verschafft haben, wie idnes.cz schreibt. So zum Beispiel die kurze Lieferfrist, die jenen Anbietern in die Karten spielt, deren Straßenbahnen bereits für den tschechischen Markt zugelassen sind.

Lukáš Semerák  (Foto: Archiv der Stadt Ostrava)
Stadler konnte aber die Krnovské opravny a strojírny ausstechen. Zum einen lag der Preis deutlich unter den Annahmen. Die Schweizer wollen für die 40 Straßenbahnen insgesamt 1,22 Milliarden Kronen (45 Millionen Euro). Außerdem sagte Verkehrsbürgermeister Lukáš Semerák (Hnutí Ostravak), die Bahnen von Stadler würden technisch besser sein, mehr Komfort für die Fahrgäste bieten und seien im Wageninneren leiser als die Konkurrenzprodukte.

Das Geschäft ist allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Weiter läuft die Frist, in der Konkurrenten Einspruch erheben können. Erst danach kann es zur Unterzeichnung eines Vertrages kommen.

Autor: Till Janzer
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