Brünner Wissenschaftler entwickeln Gerät zur Stimmenerkennung
Bei der polizeilichen Fahndung oder auch bei telefonischer Auftragsvergabe im Bankwesen kann die Stimmerkennung weiterhelfen. Doch wie findet man aus 100.000 Anrufern den richtigen heraus? Ein System, das Wissenschaftler aus dem mährischen Brno / Brünn entwickeln, könnte dabei helfen.
„Es kommt darauf an, wie lang die Aufnahmen sind und ob der Sprecher in einer Umgebung mit starken Hintergrundgeräuschen spricht oder in ruhiger Umgebung. Ideal ist, wenn wir zweieinhalb Minuten Gespräch haben und jeweils per Telefon. Dann kann das System in 98 Prozent der Fälle bestimmen, ob es derselbe oder ein anderer Sprecher ist.“
Selbst bei einer Zehnsekunden-Aufnahme soll die Erfolgsquote noch bei etwa 80 Prozent liegen, behaupten die Brünner Wissenschaftler. Zu zehnt arbeiten sie seit rund fünf Jahren intensiv an dem Projekt. Vor kurzem haben sie sogar bei einem Wettbewerb Erfolg gehabt, den das amerikanische Amt für Standardisierung und Technologie ausgerichtet hat. Vergangene Woche hat das Amt daraufhin direkt in Brünn einen Workshop abgehalten – normalerweise gehen die Amerikaner dafür nicht ins Ausland.Zur Stimmerkennung arbeiten die Brünner mit statistischen Modellen. Selbst wenn der Sprecher beispielsweise einmal verschnupft klingt, kann das System ihn noch genau zuordnen:
„Wir haben ein System, das aus mehreren Untersystemen besteht. Einige werden durch den Schnupfen getäuscht. Aber jene, die auf Parametern beruhen, wie jemand phrasiert, welche Satzmelodie er hat, wie kräftig jemandes Stimme ist und wie man die Sprachenergie moduliert, können nicht getäuscht werden“, so Černocký.
Genauso wenig Erfolg habe ein Sprecher, wenn er versuche seine Stimme zu verstellen, sagt der Informatiker. Er sieht die Anwendung des Systems am ehesten im Bereich Sicherheit. Auch Banken würden die Technik gerne nutzen. Doch brauchen die Kreditinstitute eigentlich hundertprozentige Sicherheit. Das sei aber nicht zu garantieren, sind sich indes die Wissenschaftler sicher.