Bürgerinitiative aus Wirtschaftsexperten erstellt Investitions-Ampel
Ein neuer Zusammenschluss von Wirtschaftsexperten bewertet mit einer Farbampel die Sinnhaftigkeit von Investitionen in verschiedene Wirtschaftsbereiche.
Die Bürgerinitiative KoroNERV-20 hat eine Investitionsampel erstellt. Grün sind dabei Wirtschaftsbereiche markiert, in die dringend investiert werden sollte. Gelb gefärbte Bereiche stellen streitbare Anlageprojekte dar, und rot sind überflüssige Ausgaben. Ein Beispiel für Letzteres ist der Organisation zufolge die Werbekampagne für innerstaatlichen Tourismus.
Die Expertengruppe teilte in ihrer Pressemitteilung vom Donnerstag mit, dass bis zum Jahr 2023 zur Belebung der Wirtschaft und für ein gesundes Wachstum wenigstens 660 Milliarden Kronen (etwa 25,3 Milliarden Euro) eingesetzt werden müssten. Grüne, sogenannte kluge Investitionen betreffen demnach den Wohnungsbau, den Ausbau des neuen Informationsnetzes 5G, das Sicherheitssystem für den Zugverkehr ETCS oder die wirtschaftliche Nutzung von Robotern. Als notwendig erachtet wird außerdem eine Reform des Rentensystems, die KoroNERV-20 zufolge etwa 100 Milliarden Kronen (etwa 3,8 Milliarden Euro) kosten würde.
„Für klug angelegte Investitionen muss ein Modell der Zusammenarbeit zwischen der privaten und der öffentlichen Sphäre zustande kommen, das von beiden Seiten akzeptiert wird. Und das nicht nur aus finanziellen Gründen“, der ehemalige Finanzminister Ivan Pilný. Er ist eines der Mitglieder von KoroNERV-20.
Streitbare Investitionen sind nach Meinung der Expertengruppe die Erweiterung des Kernkraftwerkes Dukovany, der Bau des Oder-Donau-Kanals oder von Staudämmen ab 200 Kubikmetern. Eindeutig weniger Geld sollte ausgegeben werden für Werbekampagnen zur Unterstützung des innerstaatlichen Tourismus oder den Bau spezialisierter Sportanlagen ohne klar erkennbaren Bedarf.
Bei der Erstellung der Investitionsampel orientiert sich die Organisation am Investitionsplan der Regierung aus dem vergangenen Jahr. Die bewerteten Projekte werden auf Grundlage der öffentlichen Diskussion fortdauernd aktualisiert.
KoroNERV-20 existiert als informelle Bürgerinitiative seit März dieses Jahres. Ihr Ziel ist es, die Folgen der Corona-Pandemie auf die tschechische Wirtschaft zu mindern. Zu den Mitgliedern gehören der ehemalige Vizegouverneur der Nationalbank Mojmír Hampl, der Krankenhausdirektor Jan Kvaček oder die Wirtschaftsexperten Helena Horská, Michal Mejstřík und Tomáš Sedláček.