Bursík: Klimaschutz-Verhandlungen der EU mit Japan und USA besser als erwartet
Im laufenden Halbjahr ihrer EU-Ratspräsidentschaft hat die Tschechische Republik im Namen der EU eine Vielzahl von internationalen Verhandlungen zu leiten. Gewichtige Gespräche in Sachen Klimaschutz hatte auch der tschechische Umweltminister Martin Bursík zu führen – er stand an der Spitze einer EU-Abordnung, die in Japan und den USA vorstellig wurde. Radio Prag hat Bursík nach seiner Rückkehr auf dem Prager Flughafen getroffen.
„Das war eine Erfahrung, die sich in meinem Leben womöglich nicht mehr wiederholt. Ich betrachte es als Geschenk, dass ich ein halbes Jahr lang so viel wie möglich dafür tun kann, dass ein globales Klimaschutzabkommen geschlossen wird.“
Bursík sagte auch, wie ein solches Abkommen, das das bisherige Kyoto-Protokoll ersetzen soll, nach Vorstellung der EU funktionieren müsste:
„Wir haben genaue Vorstellungen von diesem Abkommen, das im Dezember in Kopenhagen verabschiedet werden soll. Ein Prinzip ist, dass sich die entwickelten Industriestaaten ein verbindliches Ziel setzen zur Senkung der Treibhausgasemissionen, und zwar mittelfristig bis zum Jahr 2020.“
Die EU will damit die Klimagasemissionen auf ihrem Territorium bis 2020 um 30 Prozent senken. Weltweit aber lässt sich ohne Japan und die USA – zwei Länder mit sehr hohen CO²-Emissionen – gar nichts bewegen. Deshalb berichtete Bursík nicht ohne Stolz:„Die erste positive Nachricht aus Japan ist: Es besteht der politische Wille, einen Markt für den CO²-Emissionshandel einzuführen.“
Und auch in den Vereinigten Staaten sei man auf offene Ohren für den Klimaschutz gestoßen:
„Auf allen Seiten, mit denen wir verhandelt haben, gab es niemanden, der den erfolgreichen Abschluss des Klimaschutzabkommens von Kopenhagen auch nur anzweifelte. Auch in den USA will man sich aktiv daran beteiligen, und man ist sich bewusst darüber, dass die Zusammenarbeit der EU und der USA auf diesem Gebiet unabdingbar ist.“
Ein politischer Klimawandel also auch in Washington?
„Ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg. Die Verhandlungen haben uns bessere Ergebnisse und mehr Informationen gebracht, als wir erwartet haben. Sehr positiv zu beobachten war der Respekt gegenüber der EU und dem, was wir auf dem Gebiet der Umweltpolitik schon gezeigt haben.“