EU-Umweltminister in Prag über CO2-Reduzierung und Folgen des Klimawandels

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Die Nachrichten von den Klimaforschern sind beunruhigend: Der Ausstoß schädlichen Kohlendioxids wächst schneller als prognostiziert. Zu den Gründen gehört der rasch wachsende Energieverbrauch in den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde wie China und Indien. Dies sind wichtige Nachrichten. Denn im Dezember soll in Kopenhagen ein neues weltweites Klimaabkommen abgeschlossen werden – der Ersatz für das Kyoto-Protokoll, das 2012 ausläuft. Über den Weg zum Kopenhagener Klimaabkommen und über die Folgen des Klimawandels haben nun die EU-Umweltminister in Prag bei einem informellen Treffen beraten.

Die Zeit drängt: Wissenschaftler sind sich einig, dass eine starke Reduktion der Treibhausgase so schnell wie möglich kommen muss. Deswegen soll nach Meinung der EU die Weltklimakonferenz in Kopenhagen Ergebnisse bringen, die deutlich über die Klimaziele von Kyoto hinausgehen:

„Kopenhagen müsste eigentlich zu dem führen, was die Wissenschaft als notwendig erachtet: eine Reduktion der Treibhausgasemissionen von 50 Prozent bis 2050. Im Kyoto-Protokoll hatten sich etwa 30 Staaten zu Reduktionen verpflichtet. Diesmal sollten aber alle Staaten dabei sein.“

Dies sagt der schwedische Umweltminister Andreas Carlgren. Schweden wird im Juli den EU-Ratsvorsitz übernehmen und die europäische Umweltpolitik seines tschechischen Kollegen Martin Bursík weiterführen. Die Europäische Union sieht sich selbst in einer führenden Rolle bei der Einbindung weiterer Staaten in die internationale Klimapolitik. Doch möchte sie gerne Unterstützung haben, darauf einigten sich die Vertreter der EU-27 in Prag. Der derzeitige Vorsitzende des Rates der europäischen Umweltminister, Martin Bursík:

„Wir bieten den Vereinigten Staaten und anderen wirtschaftlich starken Ländern an, sich an der Führungsrolle zu beteiligen. Bisher sind wir der einzige Zusammenschluss von Staaten, der sich rechtlich bindend zur Reduktion von Emissionen verpflichtet hat.“

Gemeint ist das Klimapaket der EU, das im Dezember verabschiedet wurde. Dort verpflichten sich die Mitgliedsländer, bis 2020 insgesamt die Klimakiller um 20 Prozent zu reduzieren. Und das gegenüber dem Wert von 1990. Zögen aber andere wichtige Staaten mit, dann könnten es auch 30 Prozent werden. Bursík hat seit Beginn der tschechischen Ratspräsidentschaft im Januar dieses Jahres mehrere Verhandlungen mit den wichtigsten Industriestaaten und Schwellenländern geführt. Noch haben die angesprochenen Staaten keine verbindlichen Zahlen auf den Tisch gelegt über ihren Anteil an der Reduktion der Treibhausgase. Gewisse Zusicherungen gibt es bisher aus Washington. Es muss aber weiter verhandelt werden, dies betonte Bursík.

In Prag hat sich allerdings noch ein weiteres Thema in den Vordergrund geschoben: der Schutz vor den Folgen der globalen Erwärmung. EU-Umweltkommissar Stavros Dimas:

„Eines der größten Probleme dabei ist die Finanzierung von. Da die Folgen grenzübergreifend sind, muss dies über die EU hinaus geschehen. Besonders viel muss für die Entwicklungsländer getan werden, die am stärksten unter den Folgen leiden.“

Die EU schätzt, dass zwischen 2013 und 2020 jährlich mindestens 175 Milliarden Euro weltweit nötig sind, um die Folgen der globalen Erderwärmung zu bekämpfen. Nur internationale Fonds können in dieser Größenordnung finanzieren. Die europäischen Umweltminister haben sich nun auf ein Vorgehen verständigt: Zunächst will man finanzielle Zusagen aus anderen Ländern hören, ehe man sich selbst festlegt. Intern will Europa aber auch weiter beraten – und zwar im Mai bei einem Treffen von Vertretern der Umwelt- und Finanzressorts in Prag.