Champions League bleibt für tschechische Fußballklubs verschlossen
Die tschechischen Fußballfans sind geschockt, und das zu Recht. Denn eigentlich waren Sparta und Slavia Prag vergangene Woche auf einem guten Weg in Richtung Champions-League. Im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde hatte Vizemeister Sparta zu Hause Panathinaikos Athen mit 3:1 geschlagen und Meister Slavia hatte beim moldawischen Titelträger Sheriff Tiraspol ein torloses Unentschieden erkämpft. Doch dann sollte alles anders kommen.
„Das Tor fiel früh. Wir wollten danach das Spiel aber nicht zu sehr öffnen. Dennoch waren wir überlegen auf dem Feld und dem zweiten Tor sicher näher als Tiraspol. Die Moldawier haben ja praktisch überhaupt nicht aufs Tor geschossen.“
Feldüberlegen war Slavia nur etwa bis zur 75. Minute. Deutliche Chancen arbeitete sich das Team von Trainer Karel Jarolím aber bis dahin nicht heraus. Tiraspol witterte seine Chance, brachte einen zweiten Stürmer und weitere Offensivkräfte. Als nur noch wenige Sekunden zu spielen waren, schlug der moldawische Meister zu: ein Freistoß, die Slavia-Abwehr schläft und der Brasilianer Nadson bedankt sich. Das 1:1 in der Nachspielzeit und – aus der Traum von Slavia vom dicken Geld aus der Champions League. In der Spielerkabine und beim Betreuerstab herrschte danach Ratlosigkeit. Seinen Kopf musste Stürmer Stanislav Vlček hinhalten:
„Ich muss mir Vorwürfe machen, schließlich führe ich die Mannschaft als Kapitän. Ich hätte wohl die anderen wachrütteln müssen, ich weiß auch nicht so recht…“Die tschechische Presse spricht von einem Schock und einer Schande für Slavia Prag. Der Abschied des Meisters aus der Champions-League-Qualifikation wiegt umso schwerer, da am Dienstag bereits der Vizemeister an Panathinaikos gescheitert war. Sparta hatte einen komfortablen 3:1-Vorsprung mit ins Olympiastadion nach Athen gebracht. Am Ende war aber alles verspielt, die Griechen siegten 3:0. Lag es daran, dass Kapitän Tomáš Řepka und damit Spartas Abwehrchef verletzungsbedingt fehlte? Trainer Martin Hašek verneinte:
„Natürlich hat Řepka gefehlt, aber für ihn spielte Niklas Hoheneder, und das hat er meiner Meinung gut gemacht. Ob wir mit Řepka mehr Erfolg gehabt hätten, ist reine Spekulation. Wir dürfen uns nicht herausreden, dass uns ein Spieler gefehlt hat.“
Entscheidend war wohl etwas anderes: Spartas junges Team hat deutlich weniger internationale Erfahrung als Panathinaikos. Und so müssen nun beide tschechischen Vereine versuchen, sich Ende August wenigstens für die Europa League zu qualifizieren – den so genannten Cup der Verlierer.