Cheftrainer Straka: Nationalelf braucht frisches Blut, Diszipilin und mehr Herz

František Straka (Foto: ČTK)

Die tschechische Fußball-Nationalmannschaft hat einen neuen Cheftrainer. Es ist der auch in Deutschland ziemlich bekannte František Straka. Der ehemalige Bundesliga-Profi wurde am Dienstag zum Nachfolger des glücklosen Petr Rada gewählt. Vom Vorstand des nationalen Fußballverbandes (ČMFS) erhielt Straka jedoch nur das Mandat für das Testspiel am 5. Juni gegen Malta. Ende Juni wird der Verband einen neuen Vorstand wählen, der auch über Strakas Zukunft neu entscheiden wird. Nach der Pressekonferenz am Mittwoch hat Lothar Martin mit dem 50 Jahre alten Straka gesprochen.

František Straka  (Foto: ČTK)
Herr Straka, vor ein, zwei Wochen sah es nicht unbedingt so aus, dass Sie der neue Cheftrainer der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft werden würden. Wie haben Sie die gestrige Entscheidung aufgenommen?

„Ja, das war phantastisch. Ich habe das einfach nicht erwartet, zumal eine Expertenkommission einen anderen Trainer vorgeschlagen hatte. Deswegen kam die Entscheidung für mich überraschend, obwohl ich auch ein Kandidat war. Ich bin unheimlich stolz, dass ich der Nationaltrainer bin, und ich möchte die Nationalmannschaft in die Erfolgsspur zurückbringen.“

Jetzt sind Sie der neue Nationaltrainer, allerdings vorläufig nur mit dem Mandat für eine Begegnung, dem Testspiel gegen Malta. Mit welchen Vorstellungen gehen Sie in das Spiel? Was wollen Sie bis dahin verändern?

„Volle Pulle! Die, die mich kennen, wissen wie ich bin. Von daher werde ich alles dafür tun, dass ich nicht nur für dieses eine Spiel der Trainer bin, sondern auch darüber hinaus. Denn ich möchte auch den kompletten Rest der WM-Qualifikation von der Trainerbank aus bestreiten. Ich möchte außerdem mehreren neuen Spielern eine Chance geben. Und dazu bietet sich das Malta-Spiel förmlich an. In meinem Kopf habe ich die Namen von zirka 40 Spielern, doch ich werde kurzfristig entscheiden, wer letztlich dabei ist. Auf jeden Fall aber werde ich eine Verjüngung des Kaders durchführen.“

František Straka  (Foto: ČTK)
Herr Straka, auf der heutigen Pressekonferenz bestätigte sich wieder einmal, dass das Klima im tschechischen Fußball und insbesondere das im Böhmisch-Mährischen Fußballverband nicht gerade das Beste ist. Es gibt ständig Scharmützel, es herrscht keine Einigkeit im Vorstand und vieles andere mehr. Wie wollen Sie in diesem Umfeld etwas bewegen?

„Also, Punkt 1: Ich möchte das nicht kommentieren, was hier alles abgelaufen ist. Das ist nicht meine Sache, ich war nicht dabei. Der zweite Punkt ist ganz einfach die Tatsache, dass ich jetzt der neue Nationaltrainer bin. Und solange ich der Trainer bin, werde ich alles dafür tun, dass es nicht nur bei diesem einen Spiel bleibt. Ob es mir gelingt, auch den neuen Vorstand von mir zu überzeugen, das weiß ich nicht. Man kann gegen Malta 6:0 oder 7:0 gewinnen und geht sowieso, aber man kann auch bleiben. Deshalb hoffe ich, dass der neue Vorstand und ich eine gemeinsame Sprache finden. Ich hoffe, wir werden einen Weg finden, der für beide Seiten gangbar und auch erfolgreich ist.“

Was ist das Wichtigste, was im tschechischen Fußball und vor allem innerhalb der Nationalmannschaft geändert werden muss? Sie haben auf der Pressekonferenz viel davon gesprochen, dass die Spieler mehr mit dem Herzen dabei sein müssen. Muss das ganze Klima im Team verändert werden?

„Ja, das ist richtig. Das alte Klima muss komplett weg. Wir brauchen frisches Blut und mehr Disziplin, und das nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb davon. Und ich suche Spieler, die ihr Herz wirklich auf dem richtigen Fleck haben.“

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen