Codes knacken für die Cyber-Sicherheit

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Zahlenrätsel lösen und etwas über die Sicherheit im Netz lernen. In Prag ist ein Tschechien-weiter Schülerwettbewerb für Cybersicherheit zu Ende gegangen.

Cyber-Kriminalität | Illustrationsfoto: Pete Linforth,  Pixabay,  Pixabay License
Zahlencodes und kryptische Botschaften – so etwas mussten rund 76 von ursprünglich über 1000 tschechischen Schülern beim sogenannten Cybersicherheits-Wettbewerb lösen. Dessen Finale fand am Donnerstag in Prag bereits zum zweiten Mal statt. Ondřej Tesář aus Pardubice belegte am Ende Platz neun:

„Da war ein Code, den deutsche Agenten im Kalten Krieg verwendet haben, das hat mir gut gefallen. Wir haben ihn am Ende dann auch geknackt.“

Codes knacken und Geheiminformationen entziffern – darum geht es bei dem Wettbewerb. Die Schüler mussten dabei in Teams gegeneinander antreten und eine verschlüsselte Botschaft so schnell wie möglich entschlüsseln. Veranstaltet wird das alles von tschechischer Polizei und Armee. Organisator Petr Jirásek erklärt, worum es geht:

Petr Jirásek  (Foto: Archiv der Konferenz Security 2018)
„Wir haben alle weiterführenden Schulen angesprochen, ganz unabhängig von ihrer fachlichen Ausrichtung. Wir wollen darüber aufklären, dass es bei der Cybersicherheit nicht nur um Technik geht. Im Mittelpunkt stehen außerdem Teamarbeit, Ethik, Social Engineering, Psychologie oder Rechtsverständnis.“

Die Veranstalter hat ganz besonders gefreut, dass sich in diesem Jahr außergewöhnlich viele Mädchen und junge Frauen zum Codeknacker-Wettstreit angemeldet haben. Denn beide Geschlechter hätten jeweils andere Qualitäten, meint zumindest Petr Jirásek:

„Ich nenne da immer folgendes Beispiel: Wenn man einem Jungen eine Din-A4-Seite voll mit Text gibt, reicht die Aufmerksamkeit gerade einmal bis zur zweiten Zeile. Jungs sind einfach nicht so sorgfältig, dafür aber technisch versierter und besser im Programmieren. Sie kennen sich auch besser mit der Hardware aus.“

Das bestätigt auch Lenka Vohnoutová. Die Gymnasiastin aus Domažlice / Taus hat es am Donnerstag ebenfalls ins Finale geschafft:

„Mädchen lösen die Aufgaben ganz einfach komplexer. Außerdem sind sie im Zeitmanagement besser und werden daher schneller fertig mit ihrer Aufgabe.“

Die Sieger aus Prag nehmen in diesem Jahr an einem europaweiten Wettbewerb in London teil. Armee und Polizei wollen jungen Leuten mit der Aktion die Augen öffnen für die Gefahren aus dem Netz – also Desinformationen, Hacking, Onlinebetrug und Ähnliches. An zwei tschechischen Schulen gibt es Cybersicherheit mittlerweile schon als Wahlfach, unter anderem am Industriegymnasium Prag-Smíchov. Radko Sáblik ist dort Direktor:

„Unsere Schüler lernen, sich gegen die ganzen Angriffe aus dem Netz zu verteidigen. Wir stehen da aber vor einem wichtigen Dilemma. Damit unsere Schüler sich verteidigen können, müssen sie auch das Angreifen lernen. Dadurch steht immer die Frage im Raum, ob die Kinder bei den Guten bleiben oder zu den Hackern werden, die ihre Kenntnisse missbrauchen. Deshalb geht es bei uns im Unterricht um viel mehr. Und zwar um einen ethischen und menschlichen Zugang zu der Sache.“

Laut Sáblik ist das Interesse an den Kursen relativ groß. Auf 34 freie Plätze kommen jährlich im Schnitt 45 Bewerber.