Comics, Israel und große Ereignisse
Am Donnerstag öffnet die wichtigste tschechische Buchmesse ihre Pforten. Die „Svět Knihy“ in Prag steht ganz im Zeichen von alternativen Formen der Literatur und vergangenen und schwelenden Problemen der Weltpolitik. Das liegt auch am Gastland Israel. Mehr von Strahinja Bucan.
Der andere Schwerpunkt ist wiederum hochpolitisch. Konkret geht es um das „Převrátné 20. století“, also „Die Umbrüche 20. Jahrhunderts“. Zu hören sind zahlreiche Diskussionen über die Entstehung der Ersten Tschechoslowakischen Republik vor 100 Jahren, den Zweiten Weltkrieg oder die derzeitige Lage im Donbass. Da passt es ganz gut, dass gerade Israel in diesem Jahr Gastland auf der „Svět knihy“ ist. Radovan Auer leitet das Festival:
„Gerade wegen unseres diesjährigen Schwerpunktthemas haben wir bei Israel angefragt, und den dortigen Verantwortlichen hat die Idee gut gefallen. Die tschechisch-israelischen Beziehungen sind nämlich viel tiefer, als es so mancher Leser vermuten würde. Da gibt es noch viele weitere Verbindungen zwischen unseren beiden Ländern. Israel war also begeistert und hat gerne Ja gesagt.“Als Stargast kommt daher nun der israelische Autor David Grossman als Stargast auf die Prager Buchmesse, er wird die tschechische Übersetzung seines jüngsten Werkes „Kommt ein Pferd in die Bar“ einweihen. Cheforganisator Radovan Auer erklärt, wie schwer es ist, Schriftsteller wie Grossman auf ein vergleichsweise kleines Festival wie das „Svět knihy“ zu bringen:
„David Grossman wollte nach Tschechien kommen, denn er mag das Land sehr. Nichtsdestotrotz haben die Verhandlungen mit ihm drei oder vier Monate lang gedauert. Es gibt aber Autoren, bei denen wir schon ein, zwei Jahre im Voraus planen müssen.“
Wichtiger Gast beim „Svět knihy“ ist bereits zum zweiten Mal das Tschechische Literatur-Zentrum. Die Regierungsagentur soll die Literatur des Landes in der Welt bekannt machen, gegründet wurde sie vor knapp zwei Jahren. Ondrej Buddeus leitet das Zentrum:„Nach einem Jahr kann man sagen, dass vor allem die Aufenthaltsprogramme für ausländische Übersetzer und Bohemisten in Tschechien gut funktionieren. Aber auch die Tschechien-Reisen heimischer Autoren laufen gut, Lesereisen ins Ausland sind bereits in Vorbereitung. Gleichzeitig haben wir ein sogenanntes offenes Mobilitätsprogramm gestartet. Da können Verlage im Ausland bei uns Unterstützung beantragen, wenn sie eine Reise für ihren tschechischen Autor planen.“
Insgesamt präsentieren sich bei der „Svět knihy“ in diesem Jahr über 400 Verlage aus 22 Ländern. Wie in den Vorjahren ist auch das Goethe-Institut mit seinem Programm „Das Buch“ vertreten. Dabei sollen dem tschechischen Publikum interessante Autoren aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz vorgestellt werden.