Corona und Wohnungsmarkt
Die Mieten geben nach, die Verkaufspreise stagnieren beziehungsweise steigen. So wirkt sich die Corona-Krise auf dem Wohnungsmarkt aus.
„Wir verzeichnen eine höhere Zahl von Immobilienangeboten als im vergangenen Jahr. Die Mietpreise bei kleinen Wohnungen im ersten, zweiten und dritten Prager Stadtbezirk sanken um 20 bis 25 Prozent. Auf der Kleinseite kann man zum Beispiel nun eine 50-Quadratmeter-Wohnung für nur 11.000 Kronen (400 Euro, Anm. d. Red.) mieten“, sagte Hana Kořínková von Sreality.cz gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. Bei größeren Wohnungen sei der Preisverfall noch deutlicher, ergänzte sie.
Die Kaufpreise für neue und ältere Wohnungen und Einfamilienhäuser reagieren bisher hingegen kaum auf die Corona-Krise. Sie liegen sogar höher als in den vergangenen Jahren:„Die derzeitige Situation hat sich nicht auf die Immobilienpreise ausgewirkt. Die einzigen Schwankungen haben wir in den ersten 14 Tagen nach der Ausrufung des Notstands verzeichnet, damals gab es praktisch keine Reaktionen auf unsere Angebote. Mittlerweile befinden wir uns wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie“, so Jan Štěpánek, Leiter einer Immobilienfirma, gegenüber dem Tschechischen Rundfunk.
Laut einer Untersuchung der Firma Bezrealitky stiegen die Verkaufspreise bei älteren Wohnungen im ersten Quartal 2020 im Jahresvergleich um durchschnittlich 15 Prozent an. Und auch Wohnungen in Neubauten sind der Erhebung zufolge teurer geworden. Zudem mussten einige Investoren ihre Bauprojekte wegen der Krise unterbrechen, und das kann letztlich den Mangel an Neuwohnungen und die steigenden Preise bedingen.
Allerdings wird erwartet, dass sich die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt weiter erhöht. Denn die Regierung plant, die bisherigen vier Prozent Steuer auf einen Immobilienerwerb aufzuheben. Mit dem Entwurf soll sich das tschechische Parlament in nächster Zeit befassen.