Czech Grand Design 2024: Mode für Olympia räumt ab

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Der Sieger des Wettbewerbs Czech Grand Design 2024 ist nun bekannt. In zehn Kategorien wurden die Auszeichnungen am Montagabend im Prager Ständetheater überreicht.

Er hat mit seiner Teambekleidung für die tschechischen Olympioniken und Paralympioniken schon im Sommer in Paris für Aufmerksamkeit gesorgt. Nun wurde Jan Černý für diesen Entwurf mit dem Hauptpreis Czech Grand Design 2024 ausgezeichnet. Der Gewinner sagte danach gegenüber dem Tschechischen Rund

„Ich habe große Freude, auch für die Gewinner in den anderen Kategorien, die so wie ich der nachkommenden Generation angehören. Und ich freue mich auch für meine Kollegen aus der Modebranche, dass die Mode diesmal in puncto Design im Fokus steht.“

Inspiration für seinen Entwurf der Sportlerbekleidung fand Černý nach seinen eigenen Worten während eines Studienaufenthalts in Paris: Er sei oft am Ufer der Seine spaziert, wo es sehr windig gewesen sei, so der Designer. Der wichtigste Teil seiner Kollektion war daher ein leichter weiß-blauer Mantel. Die tschechischen Athleten wussten ihn während der Eröffnungszeremonie, die bei kaltem und regnerischem Wetter stattfand, zu schätzen. Der Modedesigner:

„Diejenigen, die an der Eröffnungszeremonie nicht teilnehmen konnten, weil sie später eintrafen, trugen meine Kleidung dann im olympischen Dorf. Oder sie zogen meinen Mantel für Events in Tschechien an. Die Kleidungsstücke leben weiter. Und das ist die größte Ehre für mich.“

Mit seinem Label „Jan Société“ entwirft Černý zeitgenössische Herren- und Genderless-Mode, die das Geschlecht nicht betont. Mit diesem Ansatz hat der 31-Jährige auch seine olympische Kollektion in den tschechischen Nationalfarben entworfen. Die Fachjury äußerte lobend, dass die Kleidung funktional und elegant sei und mit der Tradition arbeite.

Aktuell sind Jan Černý und sein Studio mit einem weiteren repräsentativen Auftrag beschäftigt:

„Meine nächste Arbeit ist die Expo in Osaka. Wir entwerfen die Kleidung für das ganze Team im tschechischen Pavillon. Wir befinden uns schon in der Endphase, denn die Expo startet Mitte April. Für uns im Studio ist es ein zweites Olympia.“

Neben Jan Černý wurden weitere acht Künstler preisgekrönt, unter anderem in den Kategorien Grafikdesign, Fotografie, Illustration und Schmuck.

Zudem wurde die Fotografin Libuše Jarcovjáková in die Hall of Fame des tschechischen Designs aufgenommen. Die Jury bezeichnete die 72-Jährige als eine „unbändige Schöpferin“, die mit außergewöhnlichen kreativen und pädagogischen Aktivitäten und Leistungen verbunden sei. In der Prager Nationalgalerie ist noch bis Ende März eine umfassende Werkschau Jarcovjákovás zu sehen. Vergangenes Jahr erlangte sie durch den Dokumentarfilm „Ještě nejsem, kým chci být“ („Noch bin ich nicht, wer ich sein möchte“) große Berühmtheit. Die Fotografin:

„Ich befinde mich seit mehreren Monaten in einem andauernden Schock. Wenn ich denke, dass es nicht höher gehen kann, dann passiert noch etwas. Dieser Preis kam für mich sehr unerwartet. Angesichts der Vielzahl von fähigen und hervorragenden Menschen, zwischen denen man auf einmal steht, ist das Erlebnis sehr stark.“

Sie würde die Auszeichnung beim Czech Grand Design allen Menschen wünschen, die langfristig nach etwas streben und denen dabei das Interesse anderer nicht vergönnt sei, sagt Jarcovjáková. Auch ihr Werk blieb dem tschechischen Publikum lange Zeit unbekannt…

„Ich fühle mich, als ob ich nun zu viel Interesse für mich in Anspruch nehmen würde. Die Ausstellung, das Buch, der Film – es wird immer mehr. Aber es gibt sicher auch weitere, genauso interessante Menschen, von denen man kaum etwas weiß. Und das tut mir leid.“

Jeweils drei Entwürfe aus jeder Gewinnerkategorie haben es in die Endrunde beim Czech Grand Design 2024 geschafft. Sie werden bis zum 10. März in der Kunsthalle Prag ausgestellt.

Autoren: Markéta Kachlíková , Tereza Cedidlová
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