„Identita“: Großangelegtes Projekt stellt tschechisches Grafikdesign in den Fokus

Prager U-Bahn-Navigationssystem von Jiří Rathouský

Das großangelegte Projekt „Identita“ (Identität) rückt die Geschichte und Gegenwart des tschechischen Grafikdesigns in den Fokus. Entstehen sollen eine Fernsehserie, Ausstellungen, Publikationen oder auch ein Film.

Im Zentrum des Projekts „Identita“ stehen etwa Briefmarken, Geldscheine, Logos von Institutionen oder Verkehrsschilder, die laut den Autoren zur Bildung der tschechischen Identität beitragen. Auch weitere Elemente wie Staatslogos, Verpackungen oder Filmplakate sollen eingebunden werden. Erdacht wurde die Aktion vom Typografen Filip Blažek und der Designtheoretikerin Linda Kudrnovská, unterstützt werden sie von zahlreichen öffentlichen und privaten Partnern.

Autoren der Serie Identita Kudrnovská,  Blažek,  Skalický und Racek | Foto: Projekt Identita

Für das kommende Jahr ist geplant, das tschechische Grafikdesign in einer Serie im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen vorzustellen. Eine Wanderausstellung soll zunächst im Frühling in verschiedenen Regionen Tschechiens und im Herbst im Museum Kampa in Prag zu sehen sein. Anschließend soll die Schau in Zusammenarbeit mit den Tschechischen Zentren auch im Ausland gezeigt werden. Ein abendfüllender Dokumentarfilm zum Thema wird zudem 2025 in die Kinos kommen.

Foto: Projekt Identita

Im Rahmen des Projekts „Identita“ wird an bekannte tschechische Grafiker wie Ladislav Sutnar, Karel Teige, Alfons Mucha oder Jan Solpera erinnert. Den Initiatoren zufolge habe es noch nie einen vergleichbaren Überblick gegeben. Durch das Projekt soll nicht nur auf die über 100-jährige Geschichte des Fachs aufmerksam gemacht werden, sondern auch auf den Einfluss von Grafikdesignern auf die Gesellschaft. Denn laut den Autoren würde Grafikdesign einen jeden Menschen sein Leben lang begleiten, oftmals seien aber die Geschichten hinter den Werken unbekannt.

Zeigen wollen die Veranstalter auch, dass Grafikdesign nicht immer nur mit „schönen“ Dingen zu verbinden sei. So soll in der Ausstellung etwa auch auf die Gestaltung nationalsozialistischer und kommunistischer Propaganda aufmerksam gemacht werden.