Der 60 Jahrestag der Transporte der tschechischen Roma nach Auschwitz
Am vergangenen Freitag waren es 60 Jahre, dass die ersten Deportationen der böhmischen und mährischen Roma in die Vernichtungslager begonnen haben. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Beitrag von Dagmar Keberlova.
Während des Zweiten Weltkrieges gehörten die Roma zu einer der am meisten verfolgten Minderheiten. Die Situation der Roma in der damaligen Tschechoslowakei und dann im Protektorat Böhmen und Mähren war der im Dritten Reich ähnlich, sagte in einem Gespräch für Radio Prag Petr Lhotka, Mitarbeiter des Roma Museum in Brno/Brünn. Es wurden die gleichen Verfolgungsnormen geltend gemacht, also ab 1940 Verbot des Nomadenlebens. Die Roma, die dieses Verbot nicht respektiert haben, wurden in zwei Straflagern inhaftiert, die zu diesem Zwecke in Lety bei Pisek und Hodonin bei Kunstat gebaut wurden. Die Situation verschlechterte sich in 1942, wo das Gesetz zur präventiven Bekämpfung der Kriminalität erlassen wurde und ein Teil der Roma wurden als asoziale Individuen bezeichnet. Insgesamt wurden auf dem Gebiet des Protektorats an die 6000 Personen registriert. Ein Teil wurde in den Lagern inhaftiert. Mehr dazu Petr Lhotka:
"Zu den Deportationen selbst kam es dann aufgrund des Erlasses von Heinrich Himmler von Dezember 1942, Anfang 1943 wurden die Deportationen der Roma aus den Balkanen nach Auschwitz II- Brezinka angeordnet. Aufgrund dieses Erlasses wurden die Massentransporte aus dem Protektorat Böhmen und Mähren durchgeführt."
Nach Auschwitz wurden an die 5500 der 6000 der tschechischen Roma deportiert. Nur 500 kamen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zurück. Des Jahrestages der ersten Deportation aus Brno wird seit drei Jahren gedacht. Dort wurde durch das Roma Museum eine Gedenkplatte in der Strasse Masna im Brünner Stadtzentrum angebracht:
"Bei dieser Gedenkplatte erinnern wir uns an diesen traurigen Tag. Bei dem ersten Transport aus Brno handelte es sich um den ersten und gleichzeitig den größten Transport aus dem damaligen Protektorat."