Der Löwenzahn – Glatze und Rahm
Die tschechischen Wiesen strahlen derzeit vor allem gelb, denn es blüht der Löwenzahn. Auf Tschechisch ist der Name dieser Blume besonders interessant.
Der Löwenzahn wird hierzulande allgemein als pampeliška bezeichnet. Zum Ursprung des Namens gibt es viele Theorien. Während sich der deutsche Name Löwenzahn von der starken Wurzel ableitet, soll hinter pampeliška das Wort Glatze – pleš stecken. An einen kahlen Kopf erinnert nämlich der Blütenstand, wenn die Blume ausblüht – odkvést. Eine weitere Erklärung geht auf das alte deutsche Wort für den Pfarrer, also Pappe – kněz zurück. Auch hinter dieser Deutung verbirgt sich der glatte Blütenstand, der dem Kopf eines Priesters mit Tonsur ähneln soll. Der tschechische Löwenzahn könnte aber auch nach dem Pappus – chmýr getauft worden sein. Oder aber auch nach dem mittelhochdeutschen pappala, also dem Brei - kaše. Ein anderer Name für die gelbe Blume lautet übrigens smetánka. Dieser verweist wiederum auf den Milchsaft, der aus dem Stängel fließt und an den Rahm – smetana erinnert. Der Löwenzahn ist eine Heilpflanze – léčivá rostlina beziehungsweise léčivka. Das gilt auch für eine andere Frühjahrsblume, die ganz ähnlich aussieht, nämlich für den Huflattich. Obwohl seine Blüten gelb sind, leitet sich sein Name von der Farbe Weiß – bílá ab. Die Blume heißt podběl.
Alles andere als heilsam ist der Frühlingsbote, mit dem wir die heutige Ausgabe ausklingen lassen wollen. Im Gegenteil, er ist sehr giftig: es geht um das Maiglöckchen. Der tschechische Name verschweigt sowohl die Blütezeit im Mai als auch die Glockenform der Blüten. Die Pflanze heißt nämlich konvalinka vonná. Den Ursprung muss man im lateinischen Lilium convallinum suchen, also der Tal-Lilie. Der zweite Teil der Bezeichnung leitet sich wiederum von der Tatsache ab, dass die Blume stark duftet – vonět. Auf Wiederhören! Na slyšenou!