Der Schatz im Tonkrug: Münzen lagen 600 Jahre lang unter der Erde

Foto: Monika Zettlová, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Der eine findet im Wald Pilze, ein anderer wiederum einen Schatz. Auch dies kann heute noch passieren. Einen Keramik-Krug voll von Silbermünzen fand vor kurzem ein Mann beim Spaziergang durch den Wald in der Nähe von Rokycany. Der Schatz befindet sich zurzeit im Westböhmischen Museum in Plzeň / Pilsen.

Insgesamt 521 Münzen befanden sich in dem Krug,  der rund 600 Jahre lang unter der Erde lag  (Foto: Monika Zettlová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Insgesamt 521 Münzen befanden sich in dem Krug, der rund 600 Jahre lang unter der Erde lag. Der Numismatiker des Westböhmischen Museums, Miroslav Hus, ist dabei, die Münzen zu erforschen:

„Höchstwahrscheinlich sind es Groschen des Königs Wenzel IV. Wir wissen es aber nicht genau, weil die Münzen noch nicht sauber sind. Der Schatz wurde vermutlich in den 1420-er Jahren versteckt. Wenn alle Münzen gereinigt sind, könnte sich zeigen, dass darunter auch einige Meißner, hessische oder Quedlinburger Groschen sind. Bisher sieht es aber so aus, dass es sich um Prager Groschen handelt.“

Miroslav Hus  (Foto: Martina Schneibergová)
Die Münzen hatten im 15. Jahrhundert einen hohen Wert. Denn 520 Groschen seien 8,5 Schock Groschen gewesen, sagt der Experte:

„Dafür konnte man damals schon ein kleines Haus am Rande von Rokycany oder einen kleinen Bauernhof auf dem Land kaufen. Eine Kuh kostete 24 bis 48 Groschen. Für alle diese Münzen konnte man zwölf bis 15 Kühe, also eine ganze Herde kaufen.“

Den Schatz habe vermutlich ein reicher Bauer, ein Gastwirt, ein Müller oder ein Vogt aus der Umgebung im Wald versteckt, meint der Experte:

Foto: Monika Zettlová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Der Besitzer des Schatzes gehörte zur höheren Bauernschicht. Er wollte das Geld vermutlich vor den Söldnern verstecken. Aber er schaffte es nicht mehr, das Geld wieder abzuholen.“

Die Münzen werden zuerst gereinigt: mit chemischen Mitteln, mit einem Laser und mechanisch. Dieser Prozess dauert einige Wochen lang.

Den Silberschatz fand Petr Hudec nahe eines Waldwegs, als er spazieren ging. Zuerst sei er eigentlich nur auf ein paar Münzen gestoßen, erzählt er:

Petr Hudec mit dem Schatz  (Foto: Monika Zettlová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Die Erde war von den Wildschweinen aufgewühlt, ich habe dort einige Münzen liegen gesehen. Da habe ich einen Freund angerufen, der mit dem Westböhmischen Museum zusammenarbeitet. Er informierte die Archäologen und sie haben den ganzen Schatz dann aus der Erde gehoben.“

Einer der Archäologen war Antonín Zelenka vom Pilsener Museum. Wo genau, die Münzen gefunden wurden, wolle er nicht veröffentlichen, sagte er:

„Den konkreten Ort werden wir nicht verraten, es war östlich von Rokycany. Im Krug ist ein Sack aus grobem Stoff erhalten geblieben, der voll von Münzen war.“

Der heutige Wert der Münzen wird erst beziffert, sobald alle gereinigt werden.