Der Übergang zum Markt: Ökonom Švejnar nimmt IZA-Preis entgegen

Jan Švejnar (Foto: Anna Duchková, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Als junger Mann emigrierte Jan Švejnar in die USA. Dort startete der gebürtige Prager eine erfolgreiche Karriere als Wirtschaftswissenschaftler. Nun hat Švejnar den renommierten Preis des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit erhalten. Mehr nun von Till Janzer zum Preisträger und zum Preis.

Jan Švejnar  (Foto: Anna Duchková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Jan Švejnar hat in den Vereinigten Staaten studiert, unter anderem in Princeton. Heute lehrt er an der Columbia University in New York. Gleich nach der politischen Wende in der damaligen Tschechoslowakei begann er, sich auch in seiner ursprünglichen Heimat zu engagieren. Anfang der 1990er Jahre ging es darum, den Weg aus der zentral gelenkten Wirtschaft zu finden. Gerade dies erschien Švejnar ein spannender Forschungsgegenstand, für die Ergebnisse wurde er nun ausgezeichnet. Mark Fallak ist Sprecher des Instituts zur Zukunft der Arbeit:

„Professor Švejnar ist einer der Vorreiter auf dem Gebiet der Transformationsökonomie. Das ist der Teil der Wirtschaftswissenschaften, der sich besonders mit dem Übergang sozialistischer Planwirtschaften zu marktwirtschaftlichen Strukturen beschäftigt. Auf diesem Gebiet hat er bereits zu Anfang der 1990er Jahre sehr einflussreiche Forschungsergebnisse veröffentlicht. Da ging es vor allem um die Frage, welche Rahmen geschaffen werden müssen, um den Übergang zur Marktwirtschaft erfolgreich zu bewältigen.“

Foto: IZA Bonn,  Wikimedia CC BY-SA 4.0
Der Preis, der mit 50.000 Euro dotiert ist, wurde Švejnar diese Woche in New York überreicht. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk äußerte sich der 62-Jährige sehr erfreut über die Ehre:

„Erst einmal war ich sehr überrascht, weil der Preis relativ jung ist, er wurde 2002 zum ersten Mal verliehen. Zufälligerweise ging er damals auch an einen Professor der Columbia University, der übrigens vor dem Zweiten Weltkrieg in Brünn studiert hatte. Seitdem haben einige bedeutende Ökonomen diese Auszeichnung erhalten, inklusive Nobelpreisträgern. Deswegen habe ich nicht damit gerechnet, an der Reihe zu sein. Als ich aber davon erfahren habe, fühlte ich mich sehr geehrt, diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel.“

Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit  (Foto: Sir James,  Wikimedia CC BY-SA 2.0 DE)
Das Institut zur Zukunft der Arbeit ist eine private und unabhängige Institution, gefördert von der Stiftung der Deutschen Post. Vernetzt ist es mit 1300 Wirtschaftswissenschaftlern auf der ganzen Welt. Dieses Netzwerk schlägt auch alljährlich vor, welche Ökonomen den IZA-Preis verdient hätten.

„Wir wollen mit dem Preis ein bisschen auch Ökonomen ehren, die möglicherweise nicht oder noch nicht für den Nobelpreis infrage kommen, weil sie eventuell in einem Bereich der Wirtschaftswissenschaften tätig sind, der nicht so die Aufmerksamkeit hat“, so Mark Fallak.



Václav Klaus  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
In Tschechien ist Jan Švejnar ohnehin sehr bekannt. Denn 2008 kandidierte er gegen Amtsinhaber Václav Klaus für das Amt des Staatspräsidenten. Erst in einer zweiten Wahl konnte sich Klaus durchsetzen, und das auch noch unter dubiosen Umständen. Nach der gescheiterten Kandidatur hat sich Jan Švejnar wieder auf seine wissenschaftliche Arbeit konzentriert:

„Mir verleiht der Preis weitere Energie für die nächste Phase meiner Forschung auf dem Gebiet des Arbeitsmarktes. Derzeit beschäftige ich mich mit der Frage, welchen Einfluss sehr reiche Menschen, also Milliardäre, auf die Effizienz der Wirtschaft haben. Es handelt sich um eine weltweite Studie, an der ich weiterarbeiten möchte. Der Preis bestätigt mich, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe.“

Jan Švejnar berät übrigens die Weltbank, die OECD und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.

Autor: Till Janzer
schlüsselwort:
abspielen