Deutsche Botschaft öffnet ihre Tore: Sprache im Zentrum des Programms
So viel Tschechisch wie an diesem Mittwoch erklingt in der deutschen Botschaft Prag nur selten. Die diplomatische Vertretung hat nämlich einen Tag der offenen Tür veranstaltet. Und die Gäste kamen zahlreich, um die historischen Räumlichkeiten zu besichtigen und am Programm teilzunehmen.
„Die deutsche Sprache steht heute im Zentrum. Der Tag der offenen Tür reiht sich in unsere Sprachkampagne šprechtíme ein. Heute kann man sich in der deutschen Botschaft über das Gebäude und seine Geschichte informieren, aber eben auch über die Möglichkeiten der deutschen Sprache. Wir haben heute Morgen schon 1000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Tschechien hier zu Gast gehabt, die sich an diversen Stationen eben über deutsche Medien, Sprache, berufliche Möglichkeiten und Praktika informiert haben. Und wir hoffen auf einen spannenden Nachmittag.“
Gekommen waren, unter anderem, Schüler aus dem Gymnasium Na Pražačce:„Ich heiße Dominik Vácha und bin 17 Jahre alt. Also wir haben hier ein paar Spiele gespielt und haben ein paar Sachen mitgenommen. Das Lobkovicz Palais ist ganz schön.“
„Ich bin Klára Řehořová und bin auch aus dem Gymnasium Na Pražačce. Ich habe einen interessanten Garten gesehen. Ich habe auch viele Spiele gespielt. Ja, es gefällt mir hier.“
Auch Soňa Svatošová hat das Palais Lobkowicz mit ihrer Schulklasse besucht:
„Ich bin die Deutsch-Lehrerin der Hotel-Fachschule Radlická und das sind meine Schüler. Das ist meine beste Gruppe in der Schule und als Belohnung habe ich sie zu dem Tag der offenen Tür mitgenommen.“Das Interesse an der deutschen Sprache geht an den Schulen zurück. Wie sieht es bei Ihnen aus?
„Wir kämpfen damit, weil die Kinder glauben, dass sie mit Englisch überall durchkommen. Ich versuche sie zu überzeugen, dass das so nicht ganz stimmt. Ich persönlich versuche, den Unterricht so zu gestalten, dass er ihnen Spaß macht und ich hoffe, es gelingt mir. Die Kinder machen gerne mit und ich sehe auch Fortschritte.“
Kann eine solche Veranstaltung wie diese auch dazu beitragen…?„Auf jeden Fall. Das Palais ist wunderschön, und ich glaube für die Kinder ist das wirklich ein Schritt weiter. Es ist eine Motivation, ganz bestimmt.“
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hatte einen Stand in der Botschaft. Der DAAD ist eine Organisation, die für jeden wichtig ist, der sich um ein Stipendium für einen Studien- oder Forschungsaufenthalt in Deutschland bewerben möchte. Die Leiterin der Prager Zweigstelle, Astrid Winter, zeigte sich mit dem Interesse der Gäste zufrieden:
„Es gibt ein großes Interesse. Wir sind auch im letzten Jahr ganz erstaunt gewesen, wie groß das Interesse an den Organisationen war, die sich hier präsentieren. Deswegen haben wir dieses Jahr diese Gelegenheit gerne wieder genutzt. Wir haben hier nicht nur einen Informationsstand aufgebaut, sondern wir werden um 13 Uhr die DAAD-Urkunden-Übergabe durchführen, und um 16 Uhr haben wir noch eine Podiumsdiskussion in Kooperation mit der deutschen Botschaft angesetzt, und zwar zu dem vielleicht etwas provokanten Thema `Macht Deutschlernen schlau?` Es wird um die Funktion des Sprachenlernens gehen, es kommen Forschungsergebnisse aus der Hirnforschung zur Sprache, und das ganze Thema Mehrsprachigkeit spielt natürlich eine große Rolle dabei.“Bis in die späten Abendstunden lief ein reiches Programm in der Botschaft. Ulrich Ernst:
„Es gibt verschiedene Angebote, von einem Märchenwald des Goethe-Instituts, wobei wir in der Botschaft keinen wirklichen Wald haben, aber wir haben einige Bäume, da kann man sich in die deutsche Märchenwelt versenken. Wir haben eine Fußballarena, wenn man auch mal zwischendurch sich sportlich betätigen möchte, und es gibt ein Bühnenprogramm. Und schließlich, last but not least geht es auch um das Thema Botschaftsflüchtlinge aus dem Jahr 1989. Wir zeigen heute Abend Fotos, sozusagen als Weltpremiere, von dem tschechischen Fotografen Antonín Nový, der 1989 hier eben viele Wochen lang die Flüchtlinge begleitet hat. Das wichtigste ist immer die gute Laune und die gute Stimmung. Und da kann ich, glaube ich, schon jetzt sagen, es ist ein ganz guter Erfolg.“