Die letzten Wahlen in der Tschechoslowakei und der Weg in die Staatsteilung

Am 5. und 6. Juni 1992 stimmten die Bürger in der Tschechoslowakei über ein neues föderales Parlament ab. Das Ergebnis der Wahlen führte letztlich zur Teilung des Staates.

Im slowakischen Landesteil siegte damals die „Bewegung für eine demokratische Slowakei“ (HZDS) des nationalistischen Politikers Vladimír Mečiar. Sie bildete daraufhin zusammen mit der Slowakischen Nationalpartei eine Regierungskoalition – unter stiller Duldung der Partei der demokratischen Linken, die kurz zuvor aus den Kommunisten hervorgegangenen war. Alle drei politischen Kräfte setzten sich für eine Selbständigkeit der Slowakei ein.

Im tschechischen Landesteil siegten die ultraliberalen Bürgerdemokraten (ODS) von Václav Klaus. Sie waren mit dem Slogan „Ein gemeinsamer Staat oder die Teilung“ bei der Wahl angetreten. Klaus und seine Mitstreiter bemühten sich nicht wirklich, die von der slowakischen Seite gewünschte Selbständigkeit zu verhindern. Die Verhandlungen mit Mečiar über eine gemeinsame tschechoslowakische Regierung verliefen daher im Sand.

Damit zeichnete sich die Teilung der Tschechoslowakei bereits ab. Und so kam es dann auch: Am 1. Januar 1993 wurden die beiden eigenständigen Staaten Tschechische Republik und Slowakische Republik ausgerufen. Immerhin geschah dies friedlich, anders als auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens.

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