Die „Retter“ von Sazka und die Weihnachtsbotschaft des Papstes

Benedikt XVI. (Foto: ČTK)

Die jüngsten Versuche um die Sanierung der verschuldeten Lotteriegesellschaft Sazka sowie der Appell des Papstes zur Solidarität mit den Christen im Nahen Osten sind die Themen einiger Kommentare in den Montagsausgaben der tschechischen Tageszeitungen.

Tippschein - tipovací formulář,  sázenka  (Foto: Barbora Kmentová)
Über die hohe Verschuldung der größten tschechischen Lotteriegesellschaft, Sazka, wird seit Jahren gesprochen. Erst in den vergangenen Tagen wird aber auch über Lösungsversuche für das Problem berichtet. Die Aktionäre von Sazka sind die tschechischen Sportverbände, und darum hat die finanzielle Lage der Lotteriegesellschaft auch Auswirkungen auf die Finanzierung des tschechischen Sports. Ondřej Suchan schreibt in seinem Kommentar in der Lidové noviny, der tschechische Sport könne nur auf den ersten Blick beruhigt sein.

„Denn es gibt mehrere Leute, die dem Sport künftig bei der Finanzierung helfen wollen. Sie unterbreiten Pläne, wie man der Aktiengesellschaft Sazka unter die Arme greifen kann. Der Schein trügt jedoch. Diesen Herren geht es gar nicht um Kinder, die von einer Zukunft mit einer Goldmedaille um den Hals träumen. Der einzige Sport, der sie interessiert, ist das Drehen der Lostrommel von Sazka. (…) Es bleibt nur zu wünschen, dass die wichtigsten Sportfunktionäre im Land schnell und vernünftig zu handeln beginnen.“


Benedikt XVI.  (Foto: ČTK)
Kommentator Zbyněk Petráček lenkt in der Lidové noviny die Aufmerksamkeit auf die Weihnachtsbotschaft des Papstes. Eigentlich erwarte man, dass der Papst zur Solidarität mit den Leidenden aufrufe, und halte dies für ein notwendiges Ritual, schreibt der Kommentator. Seine Frage lautet nun, ob es auch ein bloßes Ritual ist, wenn Benedikt XVI. zu aktiver Solidarität mit den Christen im Irak und im ganzen Nahen Osten aufruft. Petráček verneint:



Appell des Papstes zur Solidarität mit den Christen im Irak  (Foto: ČTK)
„Auf keinen Fall. Zum Ritual gehören Aufrufe zum Frieden zwischen den Israelis und den Palästinensern, denn dieser hängt von deren Willen ab. Aber die Christen im Nahen Osten können ihren Willen nicht zur Geltung bringen. Das überdrüssige Europa nimmt Angriffe auf irakische Christen als Bestandteil des Lokalkolorits zur Kenntnis. Geben Sie selbst zu: Waren Sie durch den Mord an 46 Christen in einer Kirche in Bagdad am 31. Oktober beunruhigt? Eher hat man den Eindruck, dass einem die Christen dort fremd sind. Während sich für die Rechte der Moslems inmitten der christlichen Mehrheit in Europa der ganze liberale Mainstream einsetzt, setzt sich für die Rechte der Christen inmitten der moslemischen Mehrheit nur Benedikt XVI. ein. Im Irak sieht man die christliche Gemeinde als eine vergewaltigte Minderheit. Man erlebt sie in solchen Verhältnissen, in denen sie sich einst an der Entstehung unserer heutigen Zivilisation und letztlich auch des liberalen Mainstreams beteiligt hat, der es jedoch ablehnt, dies zuzulassen. Eben dies teilt uns der Papst mit.“